Auszubildende¹ und Berufsfachschüler/-innen Edelstein-/Schmuckbranche 1983–2023
Anzahl
1 Ab 2010 aus Gründen der Geheimhaltung auf ein Vielfaches von drei gerundet.
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Im Gegensatz zur Entwicklung der Auszubildendenzahlen in der dualen Berufsausbildung lag die Teilnehmendenzahl im Bildungsgang „Goldschmied/-in“ an der Meisterschule für Handwerk zwischen 1984 und 2015 nahezu konstant bei rund 50 Schülerinnen und Schülern. In den nachfolgenden vier Jahren bis 2019 folgte ein moderater Rückgang der Schülerzahl, die in diesem Zeitraum um etwa zehn Bildungsgangteilnehmende sank. Ab 2019 pendelte sich die Schülerzahl bei etwa 40 ein.
Auf dem Gesellenbrief oder dem Abschluss an der dreijährigen Berufsfachschule aufbauend, kann ein Meisterabschluss als berufliche Fortbildung in verschiedenen Handwerksberufen der Edelsteinverarbeitung und Schmiedekünste erworben werden. Die Zahl der abgeschlossenen Meisterprüfungen in der Branche erreichte in den 1990er-Jahren ihren Höhepunkt. Zwischen 1990 und 1999 wurden insgesamt rund 480 Absolventinnen und Absolventen in den Prüfungen zum bzw. zur Goldschmiede-, Silberschmiede-, Farbsteinschleifer-, Achatschleifer-, Schmucksteingraveur-, Edelsteingraveur- und Edelsteinschleifermeister bzw. -meisterin gezählt. In der daran anschließenden Dekade waren es etwa 170; ab dem Jahr 2010 in Summe weniger als 60. Seit Ende der 1990er wurden zudem die zuvor ausdifferenzierten, vorstehend benannten Fortbildungsberufe zusammengelegt, wodurch nur noch Berufsbezeichnungen „Edelsteinschleifer- und Edelsteingraveurmeister/-in“ und „Gold- und Silberschmiedemeister/-in“ im Rahmen der staatlichen Prüfung vergeben wurden.
Erfolgreiche Meisterprüfungen¹ in der Edelstein- und Schmuckverarbeitung 1983–2023
In Rheinland-Pfalz; Anzahl
1 Ab 2010 aus Gründen der Geheimhaltung auf ein Vielfaches von drei gerundet.
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Akademisierung der Ausbildung
In Idar entstand bereits 1878 begleitend zu einer Verkaufsausstellung eine Museumpräsentation, die sich später als Edelsteinmuseum etablierte. In den Kellerräumen dieses Museums wurde ab 1938 neben einer Bibliothek auch ein Forschungslabor für Edelsteine eingerichtet.[13] Im Jahr 1962 siedelte sich das Institut für Edelsteinforschung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Idar-Oberstein an und professionalisierte die akademische Forschung und Betreuung von Diplomarbeiten und Dissertationen am Standort Idar-Oberstein.[14] Knapp 30 Jahre später wurde zudem das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Edelsteine gegründet.[15]
Neben dem Ausbau der Forschungsaktivitäten und ergänzend zum beruflichen Aus- und Fortbildungsangebot wurde im Jahr 1986 an der Hochschule Trier am neu gegründeten Campus Idar-Oberstein der Diplom-Studiengang „Edelstein- und Schmuck“ eingerichtet.[16] Im Jahr 2008 wurde die akademische Ausbildung an der Hochschule auf ein Bachelor- und Masterstudium umgestellt. Das Masterstudium unterteilt sich in ein konsekutives Masterangebot, das einen fachkongruenten Bachelorabschluss voraussetzt, und ein Weiterbildungsstudium, das sich an „berufserfahrene HandwerkerInnen ohne Bachelorabschluss“ richtet.[17] Sämtliche Studiengänge, Bachelor-, Master- und das auf berufserfahrene Quereinsteiger ausgerichtete Weiterbildungsstudium Edelstein und Schmuck schließen mit dem Grad „Fine Arts“ ab.
Im Wintersemester 2023/24 studierten knapp 50 junge Menschen am Campus Idar-Oberstein, darunter mehr als zwei Drittel in den beiden Masterstudiengängen. Zehn Jahre zuvor wies der Standort eine ähnlich hohe Studierendenzahl auf, jedoch lag der Anteil der Masterstudierenden (45 Prozent) unter dem der Bachelorstudierenden (55 Prozent).
Seit Anfang der Jahrtausendwende sind auch in diesen Studiengängen die Studierendenzahlen rückläufig. Nach Einführung des Studiengangs schwankte die Zahl der Studierenden in den 1990er- und 2000er-Jahren zwischen etwa 60 und 90 jungen Menschen. Gegenüber dem Höchstwert aus dem Wintersemester 2003/04 hat sich aktuelle Studierendenzahl inzwischen beinahe halbiert (–47 Prozent).
Studierende im Studienfach Edelstein- und Schmuckdesign 1986–2023
Am Hochschulstandort Idar-Oberstein; Anzahl
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Fazit
Nach wie vor ist Idar-Oberstein das rheinland-pfälzische Zentrum der Schmuck- und Edelsteinbranche. Doch in den letzten Jahrzehnten verlor der geschichtsträchtige Ort im Edelstein- und Schmuckhandwerk zunehmend an Bedeutung, an Fachkräften und damit auch an Auszubildenden sowie Einwohnerinnen und Einwohnern. Trotz der traditionsreichen Geschichte, der Stärkung des Standorts durch die Akademisierung der Ausbildung sowie der Forschungsaktivitäten in staatlichen und gewerblichen Laboren und Instituten sank zwischen 1983 und 2023 die Beschäftigtenzahl in der Schmuck- und Edelsteinverarbeitung um 56 Prozent, die der Auszubildenden (einschließlich der dreijährigen Berufsfachschule) um 71 Prozent und die der Bevölkerung um 13 Prozent vergleichsweise deutlich. Unter anderem die Berufsbildungs-, Studierenden-, Beschäftigten- und Bevölkerungsstatistiken werden auch künftig wertvolle Daten liefern, um die weitere Entwicklung der Edelstein- und Schmuckbranche sowie des Ausbildungsstandorts abbilden und bewerten zu können.
Berufsbildungsstatistik, Statistik der berufsbildenden Schulen, Beschäftigtenstatistik, Bevölkerungsstatistik und Studierendenstatistik.