Auftragseingänge in der Industrie sinken
Die Auftragseingänge geben einen Hinweis darauf, wie sich die Produktion und die Umsätze der Industrie in den kommenden Monaten entwickeln könnten. Der preis-, kalender- und saisonbereinigte Auftragseingangsindex deutet nicht auf eine Belebung der Industriekonjunktur hin. Im zweiten Quartal 2025 lagen die bereinigten Auftragseingänge um 4,2 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals. Der Grund war ein geringeres Ordervolumen aus dem Ausland (–6,9 Prozent). Dazu dürften auch die hohen handels- und geopolitischen Unsicherheiten – insbesondere durch die US-Zollpolitik – beigetragen haben. Aus dem Inland erhielten die rheinland-pfälzischen Industriebetriebe ähnlich viele Bestellungen wie im ersten Quartal (+0,2 Prozent).
Der Nachfragerückgang im zweiten Quartal betraf zwei der drei Güterhauptgruppen. Die Auftragseingänge nahmen in der Investitionsgüterindustrie um 5,2 Prozent und in der Vorleistungsgüterindustrie um 5,1 Prozent ab. In beiden Güterhauptgruppen waren die Einbußen im Auslandsgeschäft größer als im Inlandsgeschäft. Bei den Produzenten von Investitionsgütern gingen sieben Prozent weniger Bestellungen aus dem Ausland ein; in der Herstellung von Vorleistungsgütern betrug das Minus 8,3 Prozent. Das Ordervolumen aus dem Inland schrumpfte in der Investitionsgüterindustrie um 1,5 Prozent und in der Vorleistungsgüterindustrie um ein Prozent. Die Nachfrage nach Konsumgütern erhöhte sich im zweiten Quartal um 2,5 Prozent. Dabei profitierten die Konsumgüterproduzenten von zunehmenden Bestellungen aus dem Inland (+11 Prozent). Das Auslandsgeschäft lief schlechter als im Vorquartal (–2 Prozent).
Die Auftragseingänge der drei umsatzstärksten Industriebranchen entwickelten sich unterschiedlich. Im Maschinenbau sank das Ordervolumen um 5,8 Prozent. Aus dem Ausland gingen 7,1 Prozent und aus dem Inland 2,5 Prozent weniger Bestellungen ein als im ersten Quartal. Auch die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mussten Einbußen hinnehmen (–4,6 Prozent). Die Branche war mit einer schwachen Inlandsnachfrage konfrontiert (–14 Prozent); die Auftragseingänge aus dem Ausland blieben gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert (–0,2 Prozent). Nur die Chemieindustrie erhielt mehr Bestellungen als im ersten Quartal (+1,5 Prozent), was auf ein Plus im Inlandsgeschäft zurückzuführen ist (+3,6 Prozent). Die Bestellungen aus dem Ausland blieben nahezu unverändert (+0,2 Prozent).
Auftragseingangsindex (real) im Verarbeitenden Gewerbe
Index: 2021=100
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Veränderung zum Vorquartal in %
Wirtschaftszweig/Güterhauptgruppen | Q4/24 | Q1/25 | Q2/25 |
|---|---|---|---|
| Verarbeitendes Gewerbe | 0,8 | 5,4 | -4,2 |
| Inland | -2,0 | 3,6 | 0,2 |
| Ausland | 2,6 | 6,6 | -6,9 |
| davon |
|
|
|
| Vorleistungsgüterproduzenten | -2,5 | 0,7 | -5,1 |
| Inland | -4,6 | 2,3 | -1,0 |
| Ausland | -0,9 | -0,4 | -8,3 |
| Investitionsgüterproduzenten | 7,7 | 5,3 | -5,2 |
| Inland | 0,4 | 1,9 | -1,5 |
| Ausland | 11,8 | 7,1 | -7,0 |
| Konsumgüterproduzenten | -10,6 | 27,7 | 2,5 |
| Inland | 2,8 | 17,0 | 10,7 |
| Ausland | -17,5 | 34,6 | -2,0 |
| darunter |
|
|
|
| Herstellung von chemischen Erzeugnissen | -2,7 | -0,7 | 1,5 |
| Inland | -1,4 | 2,0 | 3,6 |
| Ausland | -3,4 | -2,4 | 0,2 |
| Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen | 4,6 | 13,3 | -4,6 |
| Inland | 4,6 | 16,6 | -14,1 |
| Ausland | 4,5 | 11,8 | -0,2 |
| Maschinenbau | 3,6 | 8,8 | -5,8 |
| Inland | -0,4 | 3,7 | -2,5 |
| Ausland | 5,3 | 11,0 | -7,1 |
1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.
Umsatzrückgang im Bauhauptgewerbe
Zum Baugewerbe zählt das Bauhauptgewerbe mit den Bereichen Hoch- und Tiefbau sowie das Ausbaugewerbe. Mit einem Anteil von sechs Prozent trägt das Baugewerbe in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu den anderen Bundesländern überdurchschnittlich zur Wirtschaftsleistung bei. Von den gesamten Umsätzen im rheinland-pfälzischen Baugewerbe wurden 2024 etwa 58 Prozent im Bauhauptgewerbe und 42 Prozent im Ausbaugewerbe erwirtschaftet. Zu den Erlösen des Bauhauptgewerbes steuerte der Tiefbau 57 Prozent bei; entsprechend betrug der Anteil des Hochbaus 43 Prozent.
Veränderung zum Vorquartal in %
Baubereich nach Bauart und Auftraggeber | Q4/24 | Q1/25 | Q2/25 |
|---|---|---|---|
| Bauhauptgewerbe | 1,3 | 5,7 | -2,4 |
| Hochbau | 2,8 | 5,9 | -4,9 |
| Wohnungsbau | 1,7 | 2,7 | -6,7 |
| Gewerblicher Hochbau | 4,6 | 9,6 | -4,2 |
| Öffentlicher Hochbau | 0,2 | 0,6 | -4,2 |
| Tiefbau | 0,1 | 5,6 | -0,4 |
| Gewerblicher Tiefbau | -1,1 | 4,0 | 0,6 |
| Straßenbau | -4,6 | 9,8 | -4,8 |
| Sonstiger öffentlicher Tiefbau | 11,3 | - | 7,0 |
| Ausbaugewerbe | -1,2 | -2,7 | -6,5 |
1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.
Die saison- und kalenderbereinigten baugewerblichen Umsätze des Bauhauptgewerbes lagen im zweiten Quartal 2025 in jeweiligen Preisen um 2,4 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals. Die Erlöse schrumpften im Hochbau um 4,9 Prozent und im Tiefbau um 0,4 Prozent. Alle drei Segmente des Hochbaus mussten Einbußen hinnehmen. Im Wohnungsbau sanken die Umsätze um 6,7 Prozent. Im gewerblichen Hochbau sowie im öffentlichen Hochbau, der Aufträge von Körperschaften des öffentlichen Rechts und Organisationen ohne Erwerbszweck umfasst, nahmen die Erlöse jeweils um 4,2 Prozent ab. Im Tiefbau entwickelten sich die Teilbereiche unterschiedlich. Im Straßenbau verringerten sich die Umsätze um 4,8 Prozent. Im sonstigen öffentlichen Tiefbau legten sie hingegen um sieben Prozent zu. Der gewerbliche Tiefbau verzeichnete eine, leichte Umsatzsteigerung in Höhe von 0,6 Prozent. Im Ausbaugewerbe sanken die Erlöse noch stärker als im Bauhauptgewerbe; gegenüber dem Vorquartal gingen sie um 6,5 Prozent zurück.
Veränderung zum Vorquartal in %
Baubereich nach Bauart und Auftraggeber | Q4/24 | Q1/25 | Q2/25 |
|---|---|---|---|
| Bauhauptgewerbe | 3,8 | -1,6 | -0,5 |
| Hochbau | 4,3 | -1,9 | -1,5 |
| Wohnungsbau | 1,3 | -3,6 | -1,7 |
| Gewerblicher Hochbau | 8,1 | -1,4 | -0,9 |
| Öffentlicher Hochbau | -0,1 | 0,6 | -2,9 |
| Tiefbau | 3,4 | -1,4 | 0,1 |
| Gewerblicher Tiefbau | 2,2 | -4,0 | -2,2 |
| Straßenbau | 2,2 | 0,9 | -0,2 |
| Sonstiger öffentlicher Tiefbau | 6,7 | -1,6 | 3,2 |
| Ausbaugewerbe | 0,3 | -1,4 | -1,3 |
1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.
Im zweiten Quartal 2025 wurden im Bauhauptgewerbe etwas weniger Arbeitsstunden geleistet als im Vorquartal; saison- und kalenderbereinigt betrug der Rückgang 0,5 Prozent. Im Hochbau nahm die Stundenzahl um 1,5 Prozent ab. Im Tiefbau blieb sie nahezu unverändert (+0,1 Prozent). Derweil arbeiteten die Beschäftigten im Ausbaugewerbe weniger Stunden als im ersten Quartal; das Stundenvolumen sank um 1,3 Prozent.
Ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung im Bauhauptgewerbe sind die Auftragseingänge. Im zweiten Quartal 2025 nahm das Ordervolumen saison- und kalenderbereinigt kräftig zu (+29 Prozent). Dieser Anstieg der Bestellungen gegenüber dem Vorquartal könnte auf eine Belebung der Baukonjunktur hindeuten; mehrere Teilbereiche profitierten im Mai und im Juni von Großaufträgen. Im Hochbau gingen insgesamt 37 Prozent mehr Aufträge ein als im ersten Quartal. Alle drei Segmente verbuchten zweistellige Zuwächse. Im gewerblichen Hochbau stieg die Nachfrage um 49 Prozent und im öffentlichen Hochbau um 40 Prozent. Im Wohnungsbau nahm das Ordervolumen um 13 Prozent zu. Im Tiefbau lagen die Auftragseingänge um 23 Prozent über dem Niveau des Vorquartals, wozu ebenfalls alle drei Teilbereiche beitrugen. Den stärksten Anstieg verzeichnete der gewerbliche Tiefbau (+37 Prozent). Im Straßenbau gingen 21 Prozent und im sonstigen öffentlichen Tiefbau 7,3 Prozent mehr Bestellungen ein als im ersten Quartal.