2,9 Prozent der Auspendelnden pendeln nach Luxemburg
Ein erheblicher Teil der Erwerbstätigen arbeitet nicht am Wohnort, sondern pendelt zur Arbeit. Die Auspendelquote in Rheinland-Pfalz lag 2024 laut Pendlerrechnung der Länder bei knapp 62 Prozent, d. h. fast zwei Drittel der erwerbstätigen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer (knapp 1,36 Millionen) hatten ihren Arbeitsplatz nicht in der Verbandsgemeinde, verbandsfreien Gemeinde bzw. kreisfreien Stadt, in der sie wohnten. Während ein Großteil innerhalb von Rheinland-Pfalz oder in andere Bundesländer pendelte, arbeiteten 2,9 Prozent bzw. etwa 39.500 der Auspendelnden im Ausland. Dies ist zwar für Rheinland-Pfalz insgesamt nur ein relativ geringer Prozentsatz; in der Region Trier pendelten jedoch bis zu 61 Prozent in das Ausland.
Ziel fast aller erfassten Auspendelnden ins Ausland war Luxemburg (39.100 Personen). Nur wenige Personen pendelten in die Schweiz oder nach Liechtenstein.[1] Daher konzentriert sich dieser Beitrag im Folgenden auf die Auspendelnden nach Luxemburg. Luxemburg ist vor allem aufgrund der im Allgemeinen deutlich höheren Löhne attraktiv für Erwerbstätige aus Deutschland. Gleichzeitig ist Deutschland wegen der niedrigeren Lebenshaltungskosten, insbesondere der Miet- und Immobilienpreise, als Wohnort für Luxemburgerinnen und Luxemburger interessant. Ein großer Teil der Zuwanderer aus Luxemburg dürften Auspendelnde sein, die ihren Arbeitsplatz in Luxemburg behalten haben.
Während Luxemburg einerseits ein wichtiger Arbeitsmarkt für Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer ist, haben Grenzgängerinnen und Grenzgänger andererseits eine hohe Bedeutung für den luxemburgischen Arbeitsmarkt. Von 522.700 Erwerbstätigen, die 2024 in Luxemburg arbeiteten, lebte nur gut die Hälfte (56 Prozent) im Land. Fast 24 Prozent der Erwerbstätigen pendelten aus Frankreich ein und jeweils gut zehn Prozent aus Belgien und Deutschland. Der Anteil der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer an allen Erwerbstätigen in Luxemburg betrug 7,5 Prozent. In die Gegenrichtung, also von Luxemburg nach Rheinland-Pfalz, überschritten 2024 dagegen nur 270 Personen die Grenze für die Arbeit.
Datengrundlage dieses Beitrags ist die Pendlerrechnung der Länder. Sie stellt Ergebnisse zu den Pendelnden für alle Gemeinden Deutschlands bereit. Für Rheinland-Pfalz sowie für Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen werden aufgrund der kleinteiligen Gebietsstruktur Ergebnisse für Gemeindeverbände nachgewiesen. Die Pendlerrechnung basiert auf Auswertungen von Angaben zum Wohn- und Arbeitsort und stellt daher erwerbsbedingte „potenzielle“ Mobilitätsströme dar. Aus den Ergebnissen können keine Aussagen darüber getroffen werden, ob und wenn ja wie häufig die Personen tatsächlich zu ihrem Arbeitsort pendeln bzw. wie oft sie im Homeoffice arbeiten. Im Mikrozensus 2024 gaben 78 Prozent der Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz an, in den vier Wochen vor der Befragung ihre Erwerbsarbeit nie von zu Hause ausgeübt zu haben. Bundesweit waren es 76 Prozent. Ausführlichere Informationen zur Methodik finden sich im Monatsheftbeitrag „Pendlerrechnung 2023“[2] sowie im Qualitätsbericht.
Detaillierte Informationen zu den Auspendelnden nach Luxemburg enthält die Statistik zur Gesamtbeschäftigung der Generalinspektion der sozialen Sicherheit Luxemburg (IGSS).Diese Statistik wird zum Stichtag Ende März[3] bereitgestellt. Die Zahl der auspendelnden Erwerbstätigen nach Wohnort in Deutschland und mit Arbeitsort in Luxemburg stehen aber auch zum 30. Juni zur Verfügung und bilden die Grundlage für die Ergebnisse zu den Auspendelnden nach Luxemburg in der Pendlerrechnung. Zu beachten ist, dass die Ergebnisse wegen der statistischen Geheimhaltung auf Zehner auf- oder abgerundet werden, d. h. es kann zu Abweichungen von bis zu neun Personen zum tatsächlichen Wert kommen.
Die Daten zu Auspendelnden nach Liechtenstein, die in der Pendlerrechnung der Länder verwendet werden, stammen aus der Beschäftigungsstatistik (Unternehmensregister) des Amts für Statistik des Fürstentums Liechtenstein, die Daten zu Auspendelnden in die Schweiz aus der Grenzgängerstatistik des schweizerischen Bundesamts für Statistik (BFS).
Zahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger sinkt mit Entfernung zur Grenze
Erwartungsgemäß wohnen die meisten Auspendelnden im Landkreis Trier-Saarburg (16.800 Personen) und im Eifelkreis Bitburg-Prüm (10.800 Personen), den beiden Landkreisen direkt an der luxemburgischen Grenze, sowie in Trier (8.800 Personen). Aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich pendelten 2024 knapp 1.800 Personen nach Luxemburg und aus der Vulkaneifel 300. Mit Ausnahme der Verbandsgemeinde Kelberg, die am nordöstlichen Rand der Vulkaneifel und somit in der Region Trier am weitesten entfernt von Luxemburg liegt, gibt es in allen Verbandsgemeinden der Region Grenzgängerinnen und Grenzgänger nach Luxemburg. Auf das übrige Land entfallen lediglich 580 Auspendelnde aus 42 Verbandsgemeinden bzw. verbandsfreien Gemeinden.
Auf Verbandsgemeindeebene verzeichnen nach der kreisfreien Stadt Trier die Verbandsgemeinden Konz, Saarburg-Kell und Südeifel die mit Abstand meisten Grenzgängerinnen und Grenzgänger (4.800, 4.700 bzw. 4.200 Personen). Insgesamt weisen zehn verbandsfreie Gemeinden beziehungsweise Verbandsgemeinden mehr als 1.000 Auspendelnde auf. Zu den Gemeinden mit mehr als 1.000 Auspendelnden nach Luxemburg gehören neben Trier die beiden Städte Konz und Bitburg (2.000 bzw. 1.400 Personen).
Der Auspendelstrom von Trier nach Luxemburg ist der viertgrößte in Rheinland-Pfalz. Lediglich von Ludwigshafen nach Mannheim sowie von Mainz nach Wiesbaden und Frankfurt pendeln noch mehr Personen. In den fünf verbandsfreien Gemeinden bzw. Verbandsgemeinden Trier, Saarburg-Kell, Südeifel, Bitburg Stadt und Arzfeld stellt der Grenzgängerverkehr nach Luxemburg jeweils den größten Auspendelstrom dar. In 13 der 22 Verwaltungseinheiten auf der Verbandsgemeindeebene in der Region Trier gehört der Auspendelstrom nach Luxemburg zu den drei stärksten Pendelbewegungen.
Der Anteil der Grenzgängerinnen und Grenzgänger an allen Auspendelnden einer Verwaltungseinheit ist dementsprechend oft sehr hoch. In der Verbandsgemeinde Südeifel pendeln sogar mehr als drei Fünftel aller Auspendelnden nach Luxemburg; das ist der mit Abstand höchste Anteil eines Auspendelstroms in Rheinland-Pfalz. In den vier anderen Verwaltungseinheiten, in denen die Grenzgängerinnen und Grenzgänger den höchsten Auspendelstrom stellen, liegt der Anteil zwischen 30 und 40 Prozent. Ebenso hoch liegt der Anteil in den Verbandsgemeinden Konz und Trier-Land; allerdings ist hier der Anteil der Auspendelnden nach Trier jeweils noch etwas höher.
Mehr männliche als weibliche Auspendelnde
Eine detailliertere Betrachtung der Auspendelnden nach Luxemburg ist anhand der Daten der luxemburgischen Sozialversicherung zum Stand März 2024 möglich. Zwar wird dort nicht immer nach Bundesländern untergliedert. Allerdings stammen fast drei Viertel aller aus Deutschland Auspendelnden nach Luxemburg aus Rheinland-Pfalz.
Fast zwei Drittel der Grenzgängerinnen und Grenzgänger sind männlich. Der Männeranteil ist damit deutlich höher als bei den rheinland-pfälzischen Auspendelnden innerhalb von Deutschland (55 Prozent). Am höchsten ist der Männeranteil[4] der Grenzgängerinnen und Grenzgänger mit rund drei Viertel in den Verbandsgemeinden Thalfang am Erbeskopf, Prüm, Bernkastel-Kues, Hermeskeil, Gerolstein und Wittlich-Land. Frauen haben mit 41 Prozent den höchsten Anteil an den Auspendelnden in der Verbandsgemeinde Südeifel. Auch bei den Grenzgängerinnen und Grenzgängern aus Frankreich und Belgien ist das Geschlechterverhältnis ähnlich wie in Deutschland. Bei Personen mit Arbeits- und Wohnort in Luxemburg ist das Verhältnis dagegen etwas ausgeglichener (Männeranteil 2024: 55 Prozent).


