Insgesamt 47.300 Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen
In den rund 2.700 rheinland-pfälzischen Kindertageseinrichtungen wurden zum Stichtag 1. März 2024 rund 171.900 Kinder betreut. Mehr als 47.300 Personen waren dort tätig. Knapp jede fünfte beschäftigte Person (rund 8.600) entfiel auf den Bereich Hauswirtschaft und Technik. Dieser Beschäftigtengruppe gehören beispielsweise Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie Küchen- und Reinigungspersonal an. Der größte Teil der Beschäftigten zählte zum pädagogischen Personal, Leitungs- oder Verwaltungspersonal. In diesem Beitrag liegt der Fokus auf dem pädagogischen Personal. Hierbei handelt es sich um Personen, die ganz oder teilweise als Gruppenleitung, als Zweit- bzw. Ergänzungskraft, oder aber im Bereich Eingliederungshilfe für Kinder mit (drohender) Behinderung nach dem Achten Buch bzw. Neunten Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII bzw. SGB IX) oder gruppenübergreifend in der Einrichtung tätig sind.[1] Anfang März 2024 waren dies knapp 37.900 Personen. Ausschließlich als Einrichtungsleitungen tätige Personen[2] (780 Personen), reine Verwaltungskräfte (120 Personen) sowie Personen, die anteilig als Leitung und ergänzend in der Verwaltung tätig sind (eine Person), zählen nicht zum pädagogischen Personal.
Die Zuordnung zum pädagogischen Personal erfolgt unabhängig von der Stellung im Beruf oder dem höchsten Berufsausbildungsabschluss. So werden beispielsweise auch Auszubildende, Personen im freiwilligen sozialen Jahr oder Personen ohne (einschlägige) Berufsausbildung dem pädagogischen Personal zugeordnet, wenn sie in den hierfür maßgeblichen Arbeitsbereichen tätig sind. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die nachstehenden Angaben auf den 1. März des jeweiligen Berichtsjahres und damit den Stichtag der Statistiken zu Kindertageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege.
Seit 2006 erfolgt jährlich zum Stichtag 1. März (in den Jahren 2006 bis 2008 15. März) eine Vollerhebung sowohl bei allen Kindertageseinrichtungen als auch – zur Ermittlung von Informationen der öffentlich geförderten Kindertagespflege – bei den Jugendämtern des Landes. Rechtsgrundlage sind die §§ 98-103 des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII), die den Rahmen der Erhebungen regeln.
Die Statistik der Kinder und tätigen Personen in Tageseinrichtungen bietet einen Überblick über die Betreuungsangebote in Tageseinrichtungen für Kinder sowie über die personellen Kapazitäten. Sie liefert somit die erforderlichen Grunddaten für die Planung von Tageseinrichtungen für Kinder auf örtlicher und überregionaler Ebene. Erfasst werden unter anderem folgende Angaben:
Kindertageseinrichtungen
- Art und Rechtsform des Trägers
- Öffnungszeiten
- Anzahl der Kinder, Gruppen und der genehmigten PlätzeBetreute Kinder
- Alter und Geschlecht
- Zeitlicher Umfang der Betreuung
- Mittagsverpflegung
- Migrationshintergrund und vorrangig gesprochene Sprache
- Bezug von Eingliederungshilfe und Bezugsgrund
- SchulbesuchPädagogisches und Verwaltungspersonal
- Alter und Geschlecht
- Stellung im Beruf
- Höchster Berufsausbildungsabschluss
- Arbeitsbereiche und WochenstundenHauswirtschaftliches und technisches Personal
- Geschlecht
- Wochenstunden
In der Statistik der Kinder und tätigen Personen in öffentlich geförderter Kindertagespflege werden Angaben über nach § 23 SGB VIII öffentlich durch die Jugendämter geförderte Kindertagespflegeverhältnisse ermittelt. „Förderung mit öffentlichen Mitteln“ beschränkt sich dabei nicht ausschließlich auf die Gewährung einer laufenden Geldleistung an die Kindertagespflegepersonen. Beispielsweise werden auch solche Betreuungsverhältnisse zur Statistik gemeldet, bei denen das Jugendamt (nur) die Vermittlung des Kindes zu einer geeigneten Kindertagespflegeperson und/oder die Beratung der Kindertagespflegeperson oder der Eltern übernommen hat. Rein privat organisierte Betreuungsverhältnisse werden hingegen statistisch nicht erfasst. Die Erhebung erschließt Angaben zu den in entsprechenden Angeboten betreuten Kindern und den betreuenden Tagespflegepersonen. Sie ergänzt damit die Statistik über Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen. Erfasst werden unter anderem folgende Angaben:
Betreute Kinder
- Alter und Geschlecht
- Beginn der Tagespflege
- Verwandtschaftsverhältnis zur Tagespflegeperson
- Zeitlicher Umfang der Betreuung
- Mittagsverpflegung
- Migrationshintergrund und vorrangig gesprochene Sprache
- Bezug von Eingliederungshilfe und Bezugsgrund
- Umfang der öffentlichen Förderung
- gleichzeitig bestehende andere Betreuungsarrangements
- (seit 2009) Schulbesuch des KindesTagespflegepersonen
- Alter und Geschlecht
- Art und Umfang der Qualifikation (Abschluss, Qualifizierung)
- Zahl der betreuten Kinder (öffentlich geförderte Betreuungsverhältnisse)
- Ort der Betreuung
Deutlicher Personalanstieg seit 2014
Sowohl beim pädagogischen Personal als auch bei den betreuten Kindern sind seit 2014 deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Die Zahl der pädagogisch tätigen Personen in Kindertageseinrichtungen ist in den vergangenen zehn Jahren um 42 Prozent angestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die Zahl der betreuten Kinder um 16 Prozent zugenommen. Aus diesen reinen Kopfzahlen lässt sich jedoch nicht ableiten, wie sich das Betreuungsverhältnis bzw. die Personalausstattung entwickelt hat. Aufgrund eines hohen Anteils an Teilzeitbeschäftigten, auf den im Folgenden noch näher eingegangen wird, ist neben der absoluten Zahl der pädagogisch Tätigen auch die rechnerische Zahl der Vollzeitstellen[3] zu beachten. Bei dieser Kennzahl betrug der Zuwachs 37 Prozent seit 2014. Da nicht alle Kinder in Tageseinrichtungen denselben vertraglich vereinbarten wöchentlichen Betreuungsumfang haben, kann ein Vollzeitbetreuungsäquivalent[4] gebildet werden, das angibt, wie viele Kinder rechnerisch vollzeitbetreut werden. Seit 2014 hat die Zahl der Vollzeitbetreuungsäquivalente um 23 Prozent zugenommen. Werden die beiden Kennzahlen zueinander ins Verhältnis gesetzt, ergibt sich für 2024 ein Wert von 6,2 Vollzeitbetreuungsäquivalenten pro rechnerischer Zahl der Vollzeitstellen (vollzeitbetreute Kinder je vollzeitbeschäftigter Person). Zehn Jahre zuvor betrug der Wert 6,9. Bezogen auf diese Kennzahl, hat sich das Betreuungsverhältnis verbessert.
Personal und Kinder in Kindertageseinrichtungen
Messzahl: 2014=100
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Auch diese verfeinerte Betrachtung lässt jedoch die Altersstruktur der betreuten Kinder und die damit verbundenen unterschiedlich intensiven Betreuungsbedarfe außer Acht. Vor allem die Betreuungskapazitäten für Kinder im Alter von unter drei Jahren wurden in den letzten Jahren ausgebaut. Unter Dreijährige benötigen eine intensivere Betreuung und damit einen höheren Personaleinsatz als ältere Kinder. Eine Kennzahl, die diesen Umstand berücksichtigt, ist der Personal-Kind-Schlüssel. Für diese Kennzahl werden für verschiedene Gruppenformen die vertraglich vereinbarten Betreuungsstunden aufaddiert und der Summe der vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden des pädagogischen Personals gegenübergestellt.[5]
Personal-Kind-Schlüssel1 für Gruppen in Kindertageseinrichtungen nach Gruppenform2
(Anzahl)
Gruppenform | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
Gruppen mit Kindern unter 3 Jahren | 3,6 | 3,7 | 3,6 | 3,6 | 3,8 | 3,8 | 3,7 | 3,5 | 3,8 | 3,7 | 3,5 |
Gruppen mit Kindern ab 3 Jahren bis zum Schuleintritt | 9,0 | 8,6 | 8,5 | 8,5 | 8,5 | 8,4 | 8,2 | 8,1 | 7,8 | 7,7 | 7,5 |
Gruppen nur für Schulkinder | 6,1 | 6,4 | 6,5 | 6,6 | 6,8 | 7,4 | 7,4 | 6,6 | 6,9 | 6,2 | 6,0 |
Altersübergreifende Gruppen ohne Schulkinder | 7,2 | 7,0 | 6,9 | 6,9 | 7,0 | 6,9 | 6,9 | 6,7 | 6,7 | 6,7 | 6,5 |
Gruppen mit Kindern vor und nach dem Schuleintritt | 7,2 | 7,3 | 7,0 | 6,6 | 7,2 | 7,5 | 7,6 | 7,2 | 7,0 | 7,5 | 7,2 |
1 Kinder je pädagogisch tätiger Person in der Gruppe (Ergebnis der Gegenüberstellung der vertraglichen Betreuungs- und Beschäftigungsstunden). – 2 Inklusive Einrichtungen ohne feste Gruppenstruktur und Gruppen für Kinder, die Eingliederungshilfe erhalten, sowie Personal zur Förderung von Kindern mit Eingliederungshilfe, ohne Einrichtungsleitung.
Quelle: Statistisches Bundesamt [abgerufen am 03.06.2025]; Böwing-Schmalenbrock, Melanie/ Meiner-Teubner, Christiane/ Tiedemann, Catherine: Personal-Kind-Schlüssel in Kindertageseinrichtungen. Ergebnisse und Erläuterungen zur Weiterentwicklung der Berechnungsweise der bisherigen Personalschlüssel. Dortmund, 2022.
Der Personal-Kind-Schlüssel unterscheidet sich deutlich zwischen den unterschiedlichen Gruppenformen. Während 2024 bei Gruppen mit Kindern unter drei Jahren im Mittel 3,5 Kinder je pädagogisch tätiger Person in der Gruppe waren, betrug der Wert bei Gruppen mit Kindern ab drei Jahren bis zum Schuleintritt 7,5. Für diese beiden Gruppenformen hat sich der Personal-Kind-Schlüssel gegenüber 2014 leicht bzw. deutlich verbessert, wobei sich bei den Gruppen mit unter Dreijährigen zwischenzeitlich auch ungünstigere Betreuungsrelationen ergeben haben. Bei den anderen Gruppenformen gab es über die Jahre ebenfalls Verbesserungen und Verschlechterungen. Die Personal-Kind-Schlüssel 2024 haben sich gegenüber 2014 bei keiner Gruppenform verschlechtert, jedoch ist nur in Gruppen mit Kindern ab drei Jahren bis zum Schuleintritt eine stetige und deutliche Verringerung des Personal-Kind-Schlüssels zu verzeichnen.
Bei der Interpretation dieser Entwicklungen ist zu beachten, dass es sich beim Personal-Kind-Schlüssel um eine rechnerische Größe handelt, die auf den vertraglich vereinbarten Beschäftigungs- und Betreuungsumfängen (nur diese Werte werden in der Kitastatistik erfasst) und nicht den tatsächlichen Anwesenheitszeiten basieren. Neben der direkten Arbeit mit Kindern umfassen die Tätigkeiten des pädagogischen Personals zudem beispielsweise auch Vorbereitungsarbeiten und das Führen von Elterngesprächen. Auch fließen Ausfallzeiten aufgrund von Krankheit, Urlaub oder Fortbildungen nicht in die Kennzahl ein. Gleichzeitig nehmen nicht alle Kinder täglich die vereinbarte Betreuungszeit vollumfänglich in Anspruch.[6] Der Personal-Kind-Schlüssel ermöglicht insofern nur eingeschränkte zeitliche und überregionale Vergleiche. Eine fundierte Wertung dahingehend, ob die Personalausstattung regional oder lokal angemessen oder ausreichend ist, kann auf dieser Grundlage nicht erfolgen.
Pädagogisches Personal vergleichsweise jung und vorwiegend weiblich
Das pädagogische Personal weist eine vergleichsweise junge Altersstruktur auf: Am 1. März 2024 waren 36 Prozent der pädagogisch Tätigen unter 35 Jahre alt. In der mittleren Altersgruppe der 35- bis unter 55-Jährigen befanden sich 47 Prozent der Beschäftigten. Knapp 17 Prozent waren 55 Jahre und älter. Bei Betrachtung aller sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Arbeitsort in Rheinland-Pfalz entfallen auf die Altersgruppe der unter 35-Jährigen 32 Prozent, auf die 35- bis unter 55-Jährigen 43 Prozent und auf die 55-Jährigen und älteren 25 Prozent.[7] Im Vergleich zu 2014 hat die Zahl der Beschäftigten beim pädagogischen Personal in Kindertageseinrichtungen in allen Altersgruppen zugenommen. Insbesondere in der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen sowie bei den Beschäftigten im Alter von 65 Jahren und älter fällt der Anstieg besonders hoch aus. Hier zeigen sich die geburtenstarken Jahrgänge der sogenannten Babyboomer (die Mitte der 1950er- bis Mitte der 1960er-Jahre Geborenen), die in der Bevölkerung und somit auch auf dem Arbeitsmarkt deutlich stärker vertreten sind als die Jahrgänge davor. Diese Altersgruppen haben in 2024 in der Altersverteilung ein größeres Gewicht als 2014. Die in den nächsten Jahren bevorstehenden Rentenabgänge dieser Babyboomer scheinen angesichts des großen Anteils junger Beschäftigter dennoch kompensiert werden zu können. Nichtsdestotrotz erwächst aus den Rentenabgängen ein zusätzlicher Fachkräftebedarf jenseits des weiteren Ausbaus von Betreuungskapazitäten.
Pädagogisches Personal in Kindertageseinrichtungen nach Alter
Anteil in %
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz