18/2025 | Britta Müller | Soziales, Arbeit

Personal in der Kindertagesbetreuung

Wie sich Umfang und Struktur in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege verändert haben

24. Juli 2025

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Mit Blick auf die Geschlechterverteilung zeigt sich, dass die Kindertagesbetreuung weiterhin ein typisches Frauenberufsfeld ist. Im Jahr 2024 standen im pädagogischen Bereich 2.600 Männer knapp 35.300 weiblichen Beschäftigten gegenüber. Dies entspricht einer Männerquote von 6,9 Prozent, die im Vergleich zum Wert von 2014 (4,2 Prozent) immerhin um 2,7 Prozentpunkte angestiegen ist. Der Männeranteil unterscheidet sich zwischen den Altersgruppen stark: Während 2024 bei den unter 20-Jährigen 18,3 Prozent der pädagogisch Tätigen auf das männliche Geschlecht entfielen, waren es bei den 55- bis unter 60-Jährigen sowie bei den 60- bis unter 65-Jährigen jeweils nur 2,1 Prozent. In den jüngeren Generationen besteht ein deutlich egalitäreres Rollenverständnis zwischen den Geschlechtern als noch vor Jahren – Kinderbetreuung wird nicht mehr als reine Frauensache aufgefasst. Politische Maßnahmen zur Erhöhung des Männeranteils in typischen Frauenberufen scheinen zu wirken. In den vergangenen zehn Jahren hat sich beispielsweise der Männeranteil bei den Absolventen in der Erzieherausbildung tendenziell erhöht und lag 2024 bei 15 Prozent. Sofern die männlichen Beschäftigten dauerhaft im Berufsfeld der Kindertagesbetreuung verbleiben und die Absolvierendenzahlen von Männern in den einschlägigen Berufsausbildungs- und Studiengängen stabil bleiben oder gar zunehmen, ist zukünftig ein weiterer Anstieg des Männeranteils beim pädagogischen Kitapersonal zu erwarten. 

Pädagogisches Personal in Kindertageseinrichtungen nach Alter und Geschlecht 2024

Anteil in %

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Überwiegend Teilzeitbeschäftigte

Im Jahr 2024 waren 60 Prozent der pädagogisch Tätigen in rheinland-pfälzischen Kindertageseinrichtungen teilzeitbeschäftigt[8] und nur 40 Prozent vollzeitbeschäftigt. Zehn Jahre zuvor arbeiteten noch 46,3 Prozent als Vollzeitbeschäftigte. Die vergleichsweise hohe Teilzeitquote ist typisch für „Frauenberufe“. Frauen tragen immer noch die Hauptlast der unbezahlten Sorgearbeit; hierzu zählen insbesondere häusliche Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Arbeiten im Haushalt.[9] Diese lässt sich mit Teilzeitarbeit besser vereinbaren als mit einer außerhäuslichen Beschäftigung in Vollzeit. Der Anteil des pädagogischen Personals, das vollzeitnah (32 bis unter 38,5 Wochenstunden) beschäftigt war, ist im Vergleich zu 2014 allerdings um 2,9 Prozentpunkte gestiegen. Einen Zuwachs in ähnlichem Umfang (2,4 Prozentpunkte) ist für die pädagogisch Tätigen mit zehn bis unter 21 Wochenstunden zu verzeichnen. 

Es ist zu beachten, dass in der Kitastatistik das Personal je Tageseinrichtung erfasst wird. Personen, die am Stichtag in mehreren Einrichtungen tätig sind – beispielsweise als Vertretungskraft oder zur Leistung von Eingliederungshilfe – werden in jeder Einrichtung mit dem dort maßgeblichen Arbeitsbereich und Beschäftigungsumfang für die Statistik gemeldet. Folglich werden diese Personen gegebenenfalls in verschiedenen Einrichtungen als teilzeitbeschäftigt erfasst, auch wenn sie in Summe vollzeitbeschäftigt sind.

Pädagogisches Personal in Kindertageseinrichtungen nach Beschäftigungsumfang¹

Anteil in %

1 Gesamter Beschäftigungsumfang des ersten und zweiten Arbeitsbereichs.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Öffentlich geförderte Kindertagespflege

Neben den institutionell betriebenen Kindertageseinrichtungen gibt es auch die Kindertagespflege durch Tagespflegepersonen (Tagesmütter und Tagesväter) als weitere Form der Kindertagesbetreuung. Die amtliche Statistik erfasst Daten zu den Kindern und zu den Tagespflegepersonen in öffentlich geförderten Betreuungsverhältnissen ebenfalls jährlich zum Stichtag 1. März. Im Jahr 2024 wurden knapp 4.700 Kinder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Der Großteil dieser Kinder (90 Prozent) wurde ausschließlich in Form von einem oder mehreren Kindertagespflegeverhältnissen betreut und besuchte nicht zusätzlich eine Einrichtung der Kindertagesbetreuung oder eine Ganztagsschule. Mengenmäßig spielt die Kindertagespflege bei den Betreuungsarrangements eine nachgeordnete Rolle: Nur 2,7 Prozent der in der amtlichen Statistik erfassten Kinder in Tagesbetreuung wurden 2024 ausschließlich oder zusätzlich in Form von Kindertagespflege betreut. Bei den unter Dreijährigen waren es 9,3 Prozent.

Während in den Kindertageseinrichtungen sowohl die Betreuungsplätze als auch die Personalstellen in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut wurden, lässt sich dies in der Kindertagespflege nicht beobachten. Die Zahl der Tagespflegepersonen war 2024 mit rund 1.300 Personen deutlich geringer als zehn Jahre zuvor (–25 Prozent). Allerdings liegt die Zahl der in dieser Form betreuten Kinder in etwa auf dem Niveau von vor zehn Jahren.

Personal und Kinder in öffentlich geförderter Kindertagespflege

Messzahl: 2014=100

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Anders als in Kindertageseinrichtungen gab es 2024 in der Kindertagespflege nur wenige junge Betreuende. Lediglich 13 Prozent der Tagespflegepersonen waren unter 35 Jahre alt. Die mittleren und älteren Altersgruppen waren demgegenüber deutlich stärker besetzt. Im Jahr 2024 lag der Anteil der Tagesmütter und -väter im Alter von 55 Jahren und älter bei 32 Prozent. Im Vergleich zu 2014 lässt sich – wie auch beim Personal der Kindertageseinrichtungen – eine deutliche Zunahme der Anteile der 60- bis unter 65-Jährigen sowie der 65 Jahre und älteren erkennen. Wenn diese Tagespflegepersonen in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt altersbedingt verlassen, ist wahrscheinlich mit einem weiteren Rückgang der Zahl der Tagespflegepersonen zu rechnen. 

Tagesväter bilden die Ausnahme bei den Tagespflegepersonen. Nur 3,4 Prozent waren 2024 männlichen Geschlechts. Zehn Jahre zuvor fiel die Männerquote noch geringer aus und betrug zwei Prozent. Der Beschäftigungsumfang der Kindertagespflegepersonen wird in der Statistik nicht erfasst.

Tagespflegepersonen nach Alter

Anteil in %

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Fazit

In den vergangenen zehn Jahren ist – nicht zuletzt aufgrund des Ausbaus von Betreuungskapazitäten – das pädagogische Personal in Kindertageseinrichtungen stark aufgestockt worden. Gleichzeitig sank die Zahl der Tagesmütter und Tagesväter deutlich. Auch hinsichtlich der Altersstruktur unterscheiden sich die in diesen beiden Betreuungsformen Tätigen: Nur 13 Prozent der Tagespflegepersonen waren 2024 unter 35 Jahre alt, beim Kitapersonal gehörte hingegen ein Drittel dieser Altersgruppe an. Männer sind in Tageseinrichtungen häufiger anzutreffen als in der Tagespflege, allerdings ist die Männerquote trotz positiver Entwicklung weiterhin noch gering. Die Berufsausbildungsabschlüsse des Personals in der Tagesbetreuung und die Entwicklung der Qualifikationen werden in einem Folgebeitrag in den Blick genommen.

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