Bevölkerung steigt auf den höchsten Wert seit der Landesgründung
Ende des Jahres 2024 lebten 4.129.569 Personen mit alleinigem bzw. Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz. Das sind so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie noch nie zuvor in der über 75-jährigen Landesgeschichte. Wie in den vorangegangenen Jahren auch, lag die Zahl der im Jahr 2024 Gestorbenen deutlich über der Zahl der Lebendgeborenen. Das Geburtendefizit betrug rund 17.600 Personen und stieg damit gegenüber dem Jahr 2023 um rund 800 – absolut gesehen – auf den bislang höchsten Wert seit Landesgründung. Dem negativen Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung steht ein positiver Wanderungssaldo gegenüber. Im Jahr 2024 sind rund 22.100 Personen mehr nach Rheinland-Pfalz zugezogen als über die Landesgrenzen fortgezogen. Der Zuwanderungsüberschuss fiel allerdings deutlich geringer aus als in den beiden Vorjahren (2023: +32.900; 2022: +70.500).
Bevölkerung
Mill.
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Am Jahresende lebten hierzulande neben 3.555.509 Menschen deutscher auch 574.060 Menschen nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Dies sind rund 14.830 nicht deutsche Personen mehr als im Jahr 2023 (+2,7 Prozent). Ihr Anteil an der Bevölkerung ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent gestiegen. Der Anteil der Deutschen an der Gesamtbevölkerung lag Ende 2024 demnach bei 86,1 Prozent. Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner mit deutscher Staatsangehörigkeit hat sich gegenüber dem Vorjahr – nicht nur anteilsmäßig, sondern auch absolut gesehen – um 0,3 Prozent verringert (–10.428).
Eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Komponenten der Bevölkerungsfortschreibung nach Nationalität zeigt, dass der Bevölkerungszuwachs im Jahr 2024, wie auch schon in den Vorjahren, im Wesentlichen auf die Zuwanderung nicht deutscher Personen sowie auf deren Altersstruktur und deren Geburtenverhalten zurückzuführen ist. Hierauf wird im weiteren Verlauf näher eingegangen.
Bevölkerungsfortschreibung auf neuer Zensusbasis
Die statistische Ermittlung der Bevölkerungszahl am Ende eines Jahres erfolgt auf Basis der laufenden Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Bei dieser sind die sukzessive stattfindenden natürlichen Bevölkerungsbewegungen (Geborene und Gestorbene) und räumlichen Bevölkerungsbewegungen (Wanderungen, d. h. Zu- und Fortzüge) einschließlich der von den Meldebehörden eingehenden Korrekturmeldungen zu berücksichtigen, mit denen im Vorhinein erfolgte Mitteilungen ergänzt bzw. berichtigt werden. Nur in größeren Zeitabständen werden die Bevölkerungszahlen zusätzlich im Zuge von Großzählungen, den sogenannten Zensus, festgestellt. Deren Ergebnisse dienen dann gewissermaßen als inventurbereinigte Basis für die laufende Fortschreibung in den Folgemonaten und -jahren bis zum darauffolgenden Zählungsstichtag.
Mit dem Zensus 2022 (Stichtag: 15. Mai 2022) basiert die Fortschreibung der Bevölkerungszahlen auf einer neuen Grundlage. Durch die Aktualisierung der Fortschreibungsbasis unterliegt die Zeitreihe der Bevölkerungsfortschreibung einem Strukturbruch im Vergleich der Jahre ab 2022 zu den jeweils vorhergehenden Jahren, den es bei Zeitvergleichen zu berücksichtigen gilt.
Durch die Umstellung auf den Zensus 2022 unterliegen die Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung im Berichtsjahr 2022 teilweise einer erweiterten statistischen Geheimhaltung. Hieraus ergeben sich speziell für dieses Berichtsjahr zum Teil deutliche Einschränkungen bei der Ergebnisdarstellung zu einzelnen Merkmalsuntergliederungen in kleineren Gemeinden. Bei den Stichtagsergebnissen zum 31. Dezember 2022 können daher unter anderem die Gemeinde- und Kreisergebnisse nach Alter nicht in dem sonst üblichen Umfang veröffentlicht werden.
Bevölkerungsfortschreibung: MATS-Datenangebot

Ergebnisse zur Bevölkerungsfortschreibung finden Sie auch in unserem neuen Datenangebot MATS: Die interaktiven Dashboards und Tabellen zeigen die Entwicklung der Bevölkerung bis auf die Gemeindeebene. Dargestellt werden Angaben in Differenzierung nach Alter, Geschlecht, Familienstand und Staatsangehörigkeit bzw. Nationalität der Bevölkerung auf der jeweils verfügbaren regionalen Ebene. Durch die gezielte Nutzung von Filtern und Auswahlmöglichkeiten für Merkmale und Dimensionen können mit dem neuen Angebot spezifisch interessierende Auswertungen erstellt, dazu passende Tabellen und Visualisierungen ausgewählt und heruntergeladen werden.
Die Tabellen und Dashboards zur Bevölkerungsfortschreibung sind ein wichtiger Baustein in der Digitalisierung des Datenangebots des Statistischen Landesamtes. Das Projekt MATS wird gemeinsam mit den Statistikämtern Nord (Hamburg und Schleswig-Holstein) sowie Berlin-Brandenburg entwickelt. Schrittweise sollen die Ergebnisse aller Themenbereiche auf MATS umgestellt werden. Ausführlich stellen wir das Projekt MATS in einem Beitrag im Datenblick vor.
Zahl der Geburten sinkt
Im vergangenen Jahr brachten Frauen mit Wohnsitz in Rheinland-Pfalz – deutsche und nicht deutsche – 33.606 Kinder zur Welt. Die Zahl der Neugeborenen sank damit erneut deutlich gegenüber dem Vorjahr (–887 bzw. –2,6 Prozent). Die Zahl der im Jahr 2024 Neugeborenen lag deutlich unter den Werten der durch die Coronapandemie geprägten Jahre 2020 bis 2022.
Die Geburtenzahl wird durch zwei Faktoren bestimmt: die Geburtenneigung und die Zahl der Frauen im sogenannten gebärfähigen Alter von 15 bis unter 49 Jahren. Seit Mitte der 1990er-Jahre nimmt die Zahl der potentiellen Mütter im Alter von 15 bis unter 49 Jahren tendenziell ab. Ursächlich für diesen Trend sind die seit Ende der 1960er-Jahre deutlich gesunkenen Geburtenraten der jeweiligen Bestandspopulationen, auf die im nachstehenden Absatz eingegangen wird. Infolge der im Zeitvergleich rückläufigen Geburtenneigung sind die im Vorfeld zur Welt gekommenen „Babyboomer“, d. h. die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre, inzwischen aus ihrer reproduktiven Phase herausgewachsen. Die nachfolgenden Alterskohorten sind wegen der in den Folgejahrzehnten gesunkenen Geburtenzahlen wesentlich schwächer besetzt.
Neben der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter ist auch die jeweils aktuelle Geburtenneigung entscheidend. Diese lässt sich statistisch mittels der Geburtenrate beschreiben. Dieser Indikator gibt an, wie viele Kinder eine Frau – statistisch gesehen – im Durchschnitt im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr. Um den Bestand der Bevölkerung zu erhalten, müsste jede Frau durchschnittlich 2,1 Kinder gebären. Seit Anfang der 1970er-Jahre liegt die Geburtenrate aber deutlich unter dem Bestandserhaltungsniveau. Sie schwankte ab Mitte der 1970er-Jahre zunächst um Werte von rund 1,4 Kindern je Frau, stieg dann zwischen 2011 und 2016 leicht auf einen Wert von rund 1,6 Kindern je Frau an und verharrt seither in etwa dieser Größenordnung. Für das Jahr 2024 ergibt sich eine Geburtenrate von rund 1,4 Kinder je Frau.
Eine Differenzierung nach Nationalität zeigt hinsichtlich der Geburtenneigung deutliche Unterschiede zwischen Frauen mit und ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Seit dem Jahr 2020 bewegt sich die Geburtenrate der Rheinland-Pfälzerinnen mit deutscher Staatsbürgerschaft zwischen 1,3 und 1,5 Kindern je Frau. Für das Jahr 2024 ergibt sich für diese Personengruppe – wie bereits im Vorjahr – ein Wert von 1,3 Kindern je Frau.
Dieser Wert liegt deutlich unter dem der Frauen ausschließlich nicht deutscher Staatsbürgerschaft (2,0 Kinder je Frau). Über den gesamten Zeitraum der vergangenen zehn Jahre weisen Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit eine deutlich höhere Geburtenneigung auf als deutsche Frauen. Insbesondere im Jahr 2016 (2,4 Kinder je Frau) ist ein merklicher Anstieg der Geburtenrate nicht deutscher Frauen zu verzeichnen. Dies ist im Wesentlichen dem Umstand geschuldet, dass ein großer Teil der ab 2015 zugewanderten Frauen Ländern mit traditionell besonders hohen Geburtenraten entstammt. Seit 2021 ist allerdings auch in dieser Personengruppe die Geburtenrate tendenziell rückläufig – bis auf einen leichten Anstieg im vorliegenden Berichtsjahr im Vergleich zum Jahr 2023.
Zahl der Sterbefälle auf unverändertem Niveau
Im Jahr 2024 starben landesweit 51.157 Menschen. Die Zahl der Sterbefälle verharrt im Vergleich zum Vorjahr damit auf unverändertem Niveau – im Jahr zuvor waren 51.267 Sterbefälle registriert worden. Wie die Geburtenzahl wird auch die Zahl der Gestorbenen, soweit keine vorzeitige Sterblichkeit durch Grippe- oder sonstige pandemische Wellen ausgelöst wird, maßgeblich durch die Altersstruktur der Bevölkerung bestimmt, insbesondere durch die seit Jahren steigende Anzahl älterer Menschen. Beispielsweise wuchs die Zahl der 85-Jährigen und Älteren seit 2011 kontinuierlich von rund 100.000 auf rund 147.000 im Jahr 2024 an. Diese Hochbetagten stellen demnach inzwischen rund 3,6 Prozent der rheinland-pfälzischen Gesamtbevölkerung.