19/2025 | Marcel Heinecke | Bevölkerung, Über uns

Bevölkerung 2024

Hohes Geburtendefizit und weniger Zuwanderung – dennoch Bevölkerungszuwachs

30. Juli 2025

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Natürliche Bevölkerungsbewegung

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© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Mehr Zu- als Fortzüge

Im vergangenen Jahr zogen rund 149.500 Menschen nach Rheinland-Pfalz zu; 5,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Jahresverlauf wanderten zudem rund 127.400 Menschen aus dem Land fort. Im Saldo ergibt sich über das Jahr gesehen trotz dieser beiden dämpfenden Entwicklungen ein weiterhin beachtlicher Wanderungsgewinn von rund 22.100 Personen.

Räumliche Bevölkerungsbewegung

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© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland (rund 83.400) war 2024 wie bereits im Vorjahr rückläufig (2023: 90.400). Rund 88 Prozent bzw. rund 73.300 der Zuwandernden waren Menschen nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Hierunter waren rund 11.200 Ukrainerinnen und Ukrainer, mehr als 10.900 Rumäninnen und Rumänen, rund 5.700 Syrerinnen und Syrer sowie gut 3.900 Türkinnen und Türken. Weitere zahlenmäßig bedeutsame Gruppen ausländischer Zuwanderinnen und Zuwanderer entstammen den Nationalitäten Polen und Bulgarien (jeweils rund 3.700) und damit – neben Rumänien – zwei weiteren EU-Staaten, für die seit 2011 bzw. 2014 die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt. Eine weitere stark besetzte Zuwanderungsgruppe stellten Inderinnen und Inder mit annähernd 2.400 Personen. Im Gegenzug wanderten landesweit in der Summe rund 48.400 Ausländerinnen und Ausländer über die Bundesgrenze fort. Im Saldo ergibt sich damit ein Zuwanderungsüberschuss von rund 24.900 Ausländerinnen und Ausländern. Ungeachtet dessen sind im vergangenen Jahr mehr Personen deutscher Staatsangehörigkeit aus Rheinland-Pfalz über die Bundesgrenze fort- als zugezogen, wodurch sich speziell für diese Gruppe ein negativer Saldo von rund 3.900 Personen ergibt.

In andere Regionen Deutschlands zog es im vergangenen Jahr rund 65.100 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer deutscher und nicht deutscher Nationalität. Im gleichen Zeitraum verlegten rund 66.200 Personen deutscher und nicht deutscher Nationalität aus anderen Bundesländern ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz nach Rheinland-Pfalz. Daraus resultiert – bei im Vergleich zum Vorjahr insgesamt niedrigerem Wanderungsvolumen – bundeslandübergreifend ein leichtes Zuwanderungsplus von rund 1.100 Personen. Speziell aus den angrenzenden Ländern mit Ausnahme des Saarlands wanderten wie schon in den Vorjahren erneut mehr Personen zu als dorthin fortzogen. In der Summe ergibt sich mit den direkten Nachbarländern ein Wanderungsplus in Höhe von mehr als 2.500 Personen.

Wanderungsüberschuss übertrifft Geburtendefizit

Der negative Saldo aus Geburten und Sterbefällen wird durch den beschriebenen positiven Wanderungssaldo und sonstige in der Fortschreibung des Jahres 2024 zu berücksichtigende bestandsrelevante Korrekturen mehr als ausgeglichen. Die Summe allein der Salden der natürlichen und der räumlichen Bevölkerungsbewegung beträgt rund 4.600 Personen.

Neben Daten der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegung fließen in die Bevölkerungsfortschreibung auch Korrekturen einschließlich Rücknahmen von Wanderungsdaten ein, die sich nicht zeitgerecht in der laufenden Aufbereitung der Bewegungsdaten des jeweiligen Berichtsjahres und deren Salden niederschlagen konnten. Im Rahmen dieser sogenannten Bestandskorrekturen werden vorwiegend Korrekturdatenlieferungen zu vorab unvollständig bzw. falsch übermittelten Zu- und Fortzugsmeldungen verarbeitet. Die Verarbeitung dieser Korrekturmeldungen hat zur Folge, dass sich die tatsächliche Bevölkerungsveränderung im Verlaufe eines Jahres nicht allein aus dem Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung und der räumlichen Bevölkerungsbewegung berechnet und sich entsprechend eine abweichende Zahl ergibt.

Zahl der älteren Menschen nimmt weiter zu

Für die stattgefundene und die künftige Bevölkerungsentwicklung ist neben der Veränderung des Bevölkerungsstandes unter anderem auch die Altersstruktur von besonderer Relevanz. Hier ist zu konstatieren, dass sich das Verhältnis älterer Menschen zu Kindern und Jugendlichen zunehmend in Richtung der Älteren verschiebt. Schematisch veranschaulichen lässt sich dies durch eine Einteilung der Gesamtbevölkerung in drei Hauptaltersgruppen: Die erwerbsfähige und üblicherweise erwerbstätige Bevölkerung (20- bis 64-Jährige), die Gruppe der normalerweise noch nicht Erwerbsfähigen (unter 20-Jährige) und die Gruppe derer, die potenziell nicht mehr erwerbstätig sind (65-Jährige und Ältere). Die Anzahl der 65-Jährigen und Älteren ist seit 2019 um rund 60.900 bzw. 6,8 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerungsgruppe der Menschen unter 20 Jahren hingegen nur um rund 21.500 Personen bzw. 2,9 Prozent angewachsen. Die Zahl der 20- bis 64-Jährigen ging demgegenüber allein in diesem nur fünf Jahre umfassenden Beobachtungszeitraum um 46.800 bzw. 1,9 Prozent zurück. Hierbei zeigen sich deutliche nationalitätenspezifische Unterschiede: Bei der nicht deutschen Bevölkerung waren innerhalb der vergangenen fünf Jahre Bevölkerungszuwächse in allen drei Hauptaltersgruppen zu verzeichnen, während sowohl die Zahl der unter 20-jährigen als auch die der 20- bis 64-jährigen Deutschen zurückging. Der Bevölkerungszuwachs bei den unter 20-Jährigen, der insgesamt betrachtet in dieser Altersgruppe zu verzeichnen war, ist somit ausschließlich auf Personen nicht deutscher Staatsbürgerschaft zurückzuführen. 

Deutliche altersstrukturelle Unterschiede zwischen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit zeigen sich auch in der Besetzung der Hauptaltersgruppen, vor allem bei den 65-Jährigen und Älteren. Rund ein Viertel (25,7 Prozent) der deutschen Bevölkerung gehörte Ende 2024 dieser Altersgruppe an, wohingegen nur 8,4 Prozent der Nichtdeutschen zur Gruppe der potenziell nicht mehr Erwerbstätigen zählte.

Bevölkerung am 31. Dezember 2024 nach Staatsangehörigkeit und Alter

Alter in Jahren

Insgesamt

Deutsche

Nichtdeutsche

Anzahl

Anteile in %

Anzahl

Anteile in %

Anzahl

Anteile in %

Unter 10

386.664

9,4

328.587

9,2

58.077

10,1

10 – 20

382.879

9,3

324.520

9,1

58.359

10,2

20 – 30

445.373

10,8

348.987

9,8

96.386

16,8

30 – 40

527.806

12,8

414.161

11,6

113.645

19,8

40 – 50

497.866

12,1

399.021

11,2

98.845

17,2

50 – 60

590.569

14,3

515.351

14,5

75.218

13,1

60 – 70

618.560

15,0

575.967

16,2

42.593

7,4

70 – 80

393.329

9,5

371.347

10,4

21.982

3,8

80 – 90

243.046

5,9

235.135

6,6

7.911

1,4

90 und älter

43.477

1,1

42.433

1,2

1.044

0,2

Unter 20

769.543

18,6

653.107

18,4

116.436

20,3

20 – 65

2.398.797

58,1

1.989.286

55,9

409.511

71,3

65 und älter

961.229

23,3

913.116

25,7

48.113

8,4

Insgesamt

4.129.569

100

3.555.509

100

574.060

100

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Weitere Kennzahlen zur Bevölkerung nach Nationalität finden Sie unter anderem in diesem MATS-Dashboard.