24/2025 | Dr. Julia Stoffel | Arbeit, Bevölkerung

Erwerbsbeteiligung 2024

Mehr Erwerbstätige, mehr Arbeitsstunden und weniger Erwerbslose als 2014

13. Oktober 2025

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Ältere Teilzeitbeschäftigte arbeiten am häufigsten reduziert, weil es ihr Wunsch ist

Gut zwei Drittel der 2,12 Millionen erwerbstätigen Frauen und Männer im Alter von 15 bis unter 75 Jahren waren 2024 – eigenen Angaben zufolge – vollzeitbeschäftigt (68 Prozent), knapp ein Drittel teilzeitbeschäftigt (32 Prozent). Das Verhältnis von Vollzeit- zu Teilzeitbeschäftigten unterscheidet sich stark nach Geschlecht und Altersgruppen. Während 2024 über die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit arbeitete (54 Prozent), waren es bei den Männern lediglich 13 Prozent. Getrennt nach Altersgruppen war die Teilzeitquote bei den 15- bis unter 30-Jährigen mit 28 Prozent am niedrigsten, gefolgt von den 30- bis unter 45-Jährigen (29 Prozent) und den 45- bis unter 60-Jährigen (32 Prozent). Am weitesten verbreitet war das Arbeiten in Teilzeit unter den älteren Erwerbstätigen zwischen 60 und unter 75 Jahren; 46 Prozent von ihnen übten eine Teilzeittätigkeit aus.

Nicht nur die Quote, sondern auch die Beweggründe für die Teilzeitarbeit unterscheiden sich je nach Geschlecht bzw. Alter. Frauen nannten am häufigsten die Betreuung von Kindern als Hauptgrund für die Ausübung einer Teilzeittätigkeit (30 Prozent), Männer die Schulausbildung, das Studium oder sonstige Aus- und Fortbildungen (24 Prozent). Den Wunsch, Teilzeit zu arbeiten, gaben Frauen (28 Prozent) etwas häufiger als Hauptgrund an als Männer (22 Prozent).

Gestapeltes Balkendiagramm zeigt Teilzeiterwerbstätige nach Hauptgrund der Teilzeittätigkeit.

Junge Teilzeiterwerbstätige (15 bis unter 30 Jahre) arbeiteten vor allem wegen der Schulausbildung, des Studiums oder sonstigen Aus- und Fortbildungen reduziert (60 Prozent), zehn Prozent nannten den Wunsch nach einer Teilzeitarbeit als Hauptgrund für diese Art des Beschäftigungsverhältnisses. In der Altersgruppe der 30- bis unter 45-Jährigen war die Betreuung von Kindern der dominierende Hauptgrund für die Ausübung einer Teilzeittätigkeit (62 Prozent); knapp 14 Prozent arbeiteten in Teilzeit, weil sie es wünschten. Von den 45- bis unter 60-jährigen Teilzeiterwerbstätigen arbeiteten 16 Prozent in reduziertem Umfang, weil sie Kinder betreuten. Am häufigsten wurde von dieser Altersgruppe der eigene Teilzeitwunsch als Hauptgrund für das Teilzeitbeschäftigungsverhältnis angegeben (35 Prozent). Eine noch größere Rolle spielte der Wunsch, in Teilzeit zu arbeiten, bei den 60- bis unter 75-Jährigen; gut 42 Prozent der Teilzeiterwerbstätigen dieses Alters gingen auf eigenen Wunsch einer Teilzeitbeschäftigung nach.

Den Ergebnissen des Mikrozensus zufolge arbeiten also junge Erwerbstätige in erster Linie wegen ihrer Aus- und Fortbildung reduziert; Personen im Lebensabschnitt, in dem die Familiengründung und das Familienleben besonders im Fokus stehen, aufgrund von Kinderbetreuung. Ältere Beschäftigte realisieren häufig ihren Wunsch nach einer Teilzeitarbeit.

Das Gros der Erwerbstätigen, die aufgrund von Kinderbetreuung eine Teilzeittätigkeit ausübten, gab an, die Betreuung selbst übernehmen zu wollen (69 Prozent). Allerdings führten rund 18 Prozent bzw. 31.000 Beschäftigte ihre Teilzeittätigkeit darauf zurück, dass kein geeignetes Betreuungsangebot zur benötigten Zeit oder ortsnah zur Verfügung stand.

Zwischen 2014 und 2024 ist nicht nur die Erwerbstätigenquote (plus 2,8 Prozentpunkte), sondern auch die Teilzeitquote gestiegen, und zwar um 3,5 Prozentpunkte. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten stieg sowohl bei Frauen wie bei Männern sowie in jeder betrachteten Altersgruppe, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.  Am stärksten fiel der Zuwachs bei den 15- bis unter 30-jährigen Erwerbstätigen aus (plus 6,2 Prozentpunkte), am geringsten bei den 30- bis unter 45-Jährigen (plus 0,6 Prozentpunkte).

Mehr Arbeitsstunden in Teilzeit

Von allen 15- bis unter 75-jährigen Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz wurden 2024 normalerweise pro Woche rund 72 Millionen Arbeitsstunden geleistet; das waren wöchentlich 2,5 Millionen Stunden mehr als 2014. Die Zunahme der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden geht auf die gestiegene Zahl der Erwerbstätigen zurück, denn die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit pro Person verringerte sich im gleichen Zeitraum. Die gewöhnliche Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen betrug 2024 etwa 33,9 Stunden. Damit arbeitete eine Erwerbstätige bzw. ein Erwerbstätiger im Schnitt fast 1,2 Stunden pro Woche weniger als zehn Jahre zuvor. 

Da sich das Verhältnis von Vollzeit- zu Teilzeitbeschäftigten erheblich auf die durchschnittliche Arbeitszeit pro Kopf auswirkt, empfiehlt sich eine differenzierte Betrachtung. Vollzeiterwerbstätige leisteten 2024 pro Woche im Mittel 40,4 Arbeitsstunden; ihre gewöhnliche Wochenarbeitszeit hat damit gegenüber 2014 um 0,9 Wochenstunden abgenommen. Bei den Teilzeiterwerbstätigen stieg die wöchentliche Arbeitszeit dagegen an. Mit durchschnittlich 20 Stunden pro Woche arbeiteten sie 3,4 Wochenstunden mehr als 2014.

Nach dem – im Mikrozensus angewandten – Labour-Force-Konzept der International Labour Organisation (ILO) gliedert sich die Bevölkerung nach ihrer Beteiligung am Erwerbsleben in Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose) und Nichterwerbspersonen.

Erwerbstätige sind alle Personen im Alter ab 15 Jahren, die im Berichtszeitraum mindestens eine Stunde gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen (Arbeitnehmer/-innen einschließlich Soldatinnen und Soldaten), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben, einen freien Beruf ausüben oder als mithelfende Familienangehörige im Betrieb eines Familienmitglieds mitarbeiten, ohne dafür Lohn oder Gehalt zu beziehen. Daneben gelten auch Personen als erwerbstätig, die vorübergehend nicht arbeiten, sofern sie formell mit ihrem Arbeitsplatz verbunden sind (z. B. wegen Urlaub oder Krankheit).

Erwerbslose sind Personen ohne Erwerbstätigkeit, die sich in den letzten vier Wochen aktiv um eine Arbeitsstelle bemüht haben und sofort, d. h. innerhalb von zwei Wochen, für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung stehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie bei einer Arbeitsagentur als Arbeitslose gemeldet sind. Bei Zeitvergleichen ist zu beachten, dass das Verfügbarkeitskriterium bei den veröffentlichten Erwerbslosenzahlen der Mikrozensusdaten erst ab 2005 berücksichtigt wird.

Nichterwerbspersonen sind Personen, die nach dem ILO-Konzept weder als erwerbstätig noch als erwerbslos einzustufen sind. Es handelt sich um Personen, die keine - auch keine geringfügig - auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben oder suchen. Personen unter 15 Jahren zählen grundsätzlich zu den Nichterwerbspersonen.

Die Erwerbstätigenquote ist der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung. 

Die Erwerbslosenquote gibt den Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose) an.

Weniger Erwerbslosigkeit als vor zehn Jahren

Erwerbstätige bilden zusammen mit den Erwerbslosen die Gruppe der Erwerbspersonen. Nach der hier verwendeten Definition sind Erwerbslose Personen ohne Erwerbstätigkeit, die sich in den letzten vier Wochen aktiv um eine Arbeitsstelle bemüht haben und sofort, d. h. innerhalb von zwei Wochen, für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung stehen.

Im Jahr 2024 waren 27.000 Rheinland-Pfälzerinnen und 39.000 Rheinland-Pfälzer jeweils im Alter von 15 bis unter 75 Jahren erwerbslos, insgesamt also 66.000 Personen. Die Erwerbslosenquote, d. h. der Anteil der Erwerbslosen an allen Erwerbspersonen, belief sich auf drei Prozent. Verglichen mit 2014 hat sich die Erwerbslosigkeit positiv entwickelt: Die Zahl der Erwerbslosen reduzierte sich im Zehnjahresvergleich um 13.000 Personen (2014: 79.000 Erwerbslose) und die Erwerbslosenquote fiel um 0,8 Prozentpunkte (2014: 3,9 Prozent). Im bundesweiten Vergleich waren 2024 in Rheinland-Pfalz verhältnismäßig weniger Menschen erwerbslos. Für Deutschland insgesamt war eine Erwerblosenquote von 3,4 Prozent zu konstatieren. Die rheinland-pfälzische Quote unterschritt die bundesweite Quote damit um 0,4 Prozentpunkte.

Erwerbslosigkeit betrifft nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen. Während der Unterschied bei den Erwerbslosenquoten zwischen den Geschlechtern eher gering ausfiel (Frauen: 2,7 Prozent, Männer: 3,4 Prozent), waren vor allem jüngere Menschen (15 bis unter 30 Jahre: 5,8 Prozent), Personen mit niedrigem Bildungsstand (6,1 Prozent) sowie Ausländerinnen und Ausländer (6,5 Prozent) überdurchschnittlich von Erwerbslosigkeit betroffen.

Erwerbslosenquote 2024¹

Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen der jeweiligen Gruppe in %

1 Jahr 2024: Erstergebnis. Bevölkerung im Alter von 15 – 75 Jahren.
( ) Aussagewert eingeschränkt, da Zahl statistisch unsicher

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Merkmal

Erwerbslosenquote 2024

Frauen

2,7

Männer

3,4

15 – 30 Jahre

5,8

30 – 45 Jahre

3,0

45 – 60 Jahre

1,9

60 – 75 Jahre

(2,0)

Bildungsstand niedrig

6,1

Bildungsstand mittel

2,5

Bildungsstand hoch

2,2

Deutsch

2,4

Ausländisch

6,5

Insgesamt

3,0

Die überdurchschnittlichen Erwerbslosenquoten bedeuten jedoch nicht zwangsläufig, dass die erwerbslosen Personen überwiegend jung sind, einen niedrigen Bildungsstand aufweisen und/oder eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen. Im Jahr 2024 waren 38 Prozent der Erwerbslosen im Alter von 15 bis unter 30 Jahren, 32 Prozent zwischen 30 und unter 45 Jahren, gut ein Fünftel zählte zur Gruppe der 45- bis unter 60-Jährigen (21 Prozent), die übrigen waren zwischen 60 und 75 Jahre alt. Hinsichtlich des Bildungsstandes lässt sich festhalten, dass – mit einem Anteil von 40 Prozent – die meisten Erwerbslosen ein mittleres Qualifikationsniveau aufwiesen. Knapp 37 Prozent der erwerbslosen Personen verfügten über ein niedriges und 23 Prozent über ein hohes Bildungsniveau. Darüber hinaus besaß das Gros der Erwerbslosen 2024 einen deutschen Pass (69 Prozent), etwas weniger als ein Drittel waren Ausländerinnen und Ausländer (31 Prozent).

Fast ein Fünftel der Nichterwerbspersonen wünscht sich Arbeit

Personen, die nach dem Labour-Force-Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weder als erwerbstätig noch als erwerbslos einzustufen sind, zählen zur Gruppe der Nichterwerbspersonen. Im Jahr 2024 gehörten in Rheinland-Pfalz 925.000 Menschen im Alter von 15 bis unter 75 Jahren dieser Gruppe an. Bezogen auf die Bevölkerung gleichen Alters entsprach dies einem Anteil von 30 Prozent. Damit lag Rheinland-Pfalz im bundesweiten Durchschnitt (Deutschland: 30 Prozent). Verglichen mit 2014 reduzierte sich sowohl die absolute Zahl als auch der Anteil der Nichterwerbspersonen in Rheinland-Pfalz, und zwar um 42.000 Personen bzw. 2,3 Prozentpunkte (2014: 967.000 Nichterwerbspersonen; Anteil an der Bevölkerung: 32 Prozent). 

Fast ein Fünftel (19 Prozent) der Nichterwerbspersonen – das waren rund 173.000 Personen – wünschte sich 2024 eigenen Angaben zufolge Arbeit. Diese sogenannte „Stille Reserve“ lässt sich in drei Kategorien unterteilen:2

  • Stille Reserve A: Personen, die zwar Arbeit suchen, jedoch kurzfristig (innerhalb von zwei Wochen) keine Arbeit aufnehmen können.
  • Stille Reserve B: Personen, die gerne arbeiten würden und auch verfügbar wären, aber aktuell nicht aktiv nach Arbeit suchen.
  • Stille Reserve C: Personen, die zwar weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern. Diese Personengruppe ist am weitesten vom Arbeitsmarkt entfernt.

Die Stille Reserve setzte sich 2024 in Rheinland-Pfalz aus knapp 19.000 Personen in Stiller Reserve A, fast 52.000 Personen in Stiller Reserve B und gut 102.000 Personen in Stiller Reserve C zusammen. Die Personen in Stiller Reserve A und B waren jeweils zur Hälfte Frauen bzw. Männer. Anders sah es in der Kategorie C aus, der arbeitsmarktfernsten Gruppe. Dort überwog der Frauenanteil mit 63 Prozent (Männer: 37 Prozent). Folglich waren in der gesamten Stillen Reserve mehr Frauen (58 Prozent) als Männer (42 Prozent) zu finden.

Die Altersstruktur der Stillen Reserve ähnelte sehr der Altersstruktur der Erwerbslosen (jeweils bezogen auf die Personen im Alter von 15 bis unter 75 Jahren). So waren auch in der Stillen Reserve 38 Prozent der Personen im Alter von 15 bis unter 30 Jahren und knapp ein Drittel zwischen 30 und unter 45 Jahren (31 Prozent). Unterschiede gab es bei den beiden höheren Altersgruppen. Etwas mehr als 18 Prozent der Stillen Reserve zählten zur Gruppe der 45- bis unter 60-Jährigen, knapp 13 Prozent zu den 60- bis unter 75-Jährigen.  Das Durchschnittsalter der 15- bis unter 75-jährigen Personen in Stiller Reserve belief sich im Jahr 2024 auf 37 Jahre. Damit war diese Personengruppe im Mittel auf gleichem Altersniveau wie die Gruppe der Erwerbslosen (Durchschnittsalter: 36,9 Jahre).  

Ein Blick auf die Qualifikationsstruktur zeigt, dass im Jahr 2024 die Gruppe der niedrig Qualifizierten einen mehr als doppelt so großen Anteil an der Stille Reserve hatte, als die der hoch Qualifizierten. Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass in die Kategorie der niedrig Qualifizierten auch viele Personen fielen, die sich noch in schulischer oder beruflicher Ausbildung befanden. Rund 44 Prozent der gesamten Stillen Reserve hatten ein niedriges Qualifikationsniveau. Weitere 36 Prozent wiesen ein mittleres Qualifikationsniveau auf, d. h. sie besaßen eine abgeschlossene Berufsausbildung und/oder die Hoch-/Fachhochschulreife. Die hoch Qualifizierten, also Personen mit einem Abschluss aus dem Tertiärbereich, machten ein Fünftel der Stillen Reserve aus (20 Prozent). 

Personen in Stiller Reserve 2024 nach Bildungsstand¹

Anteil in %

1 Jahr 2024: Erstergebnis. Bevölkerung im Alter von 15 – 75 Jahren. Der Bildungsstand wird entsprechend der internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED, Fassung von 2011) bestimmt.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz