Höhere Wertschöpfung im ersten Quartal
Das rheinland-pfälzische Bruttoinlandsprodukt nahm im ersten Quartal 2025 preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,5 Prozent zu. Im Vorquartal war die Wirtschaftsleistung noch um 0,1 Prozent gesunken. Gegenüber dem ersten Quartal 2024 erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent. Das zeigen vorläufige indikatorgestützte Berechnungen des Statistischen Landesamtes.
Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt, verkettet)
Kettenindex: 2020=100
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung und Erwerbstätige¹
Wirtschaftszweig/Güterhauptgruppen  | Veränderung zum Vorquartal in %  | ||
|---|---|---|---|
Q3/24  | Q4/24  | Q1/25  | |
| Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt) | 0,6  | -0,1  | 0,5  | 
| Bruttowertschöpfung insgesamt (preisbereinigt) | -  | -0,7  | 0,5  | 
| Verarbeitendes Gewerbe | -0,9  | -1,7  | -0,3  | 
| Baugewerbe | 0,6  | -2,2  | -0,6  | 
| Dienstleistungsbereiche | 0,4  | -  | 0,6  | 
| Erwerbstätige insgesamt | -0,1  | -0,1  | -0,1  | 
| Verarbeitendes Gewerbe | -0,7  | -0,5  | -0,4  | 
| Baugewerbe | -0,6  | -0,5  | -0,5  | 
| Dienstleistungsbereiche | -  | -  | 0,1  | 
1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.
Wachstumsmotor waren die Dienstleistungsbereiche. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung des Dienstleistungssektors stieg gegenüber dem Schlussquartal 2024 um 0,6 Prozent. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 lag der Zuwachs bei 1,1 Prozent. Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete gegenüber dem Vorquartal ein Minus von 0,3 Prozent; im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug der Rückgang sogar 6,3 Prozent. Am stärksten waren die Einbußen gegenüber dem Vorquartal im Baugewerbe. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung des Baugewerbes sank gegenüber dem vierten Quartal 2024 um 0,6 Prozent; gegenüber dem ersten Quartal 2024 verringerte sie sich um 2,5 Prozent.
Die deutsche Wirtschaft verbuchte im ersten Vierteljahr 2025 ebenfalls ein Plus. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im Vergleich zum Vorquartal preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,4 Prozent. Dafür verantwortlich waren vor allem die steigenden Exporte (+3,2 Prozent). Dazu dürften Vorzieheffekte im Handelskonflikt mit den USA beigetragen haben. Die Importe legten ebenfalls zu, aber schwächer (+1,1 Prozent). Auch von der inländischen Verwendung kamen überwiegend positive Impulse: Die Investitionen stiegen ordentlich: Die Ausrüstungsinvestitionen erhöhten sich um 0,7 Prozent, die Bauinvestitionen um 0,5 Prozent und die Investitionen in sonstige Anlagen sogar um zwei Prozent. Die privaten Konsumausgaben nahmen ebenfalls zu (+0,5 Prozent). Die Konsumausgaben des Staates sanken dagegen (–0,3 Prozent).
Ein Blick auf die Entstehungsseite zeigt, dass die deutsche Wertschöpfung in den meisten Wirtschaftsbereichen preis-, kalender- und saisonbereinigt zunahm, am stärksten im Bereich „Information und Kommunikation“ (+1,7 Prozent) und im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe“ (+1,1 Prozent). Auch das Verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe verzeichneten nach Rückgängen in den Vorquartalen ein Plus (+1 bzw. +0,9 Prozent). Die Bereiche „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ (–0,8 Prozent), „sonstige Dienstleistungen“ (–0,3 Prozent) und „Öffentliche Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit“ (–0,2 Prozent) mussten hingegen Einbußen hinnehmen.
Im Euroraum wuchs die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2025 stärker als in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt in der Währungsunion stieg preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,6 Prozent. Das mit Abstand höchste Wachstum erzielte Irland (+7,4 Prozent), gefolgt von Polen und Spanien (+0,7 bzw. +0,6 Prozent).
Die Weltwirtschaft wuchs im ersten Vierteljahr moderat. China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, verzeichnete ein Wachstum von 1,2 Prozent. Im Vereinigten Königreich legte die Wertschöpfung um 0,7 Prozent zu. In Japan stagnierte das Bruttoinlandsprodukt hingegen, und in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, ging es sogar leicht zurück (–0,1 Prozent).
Arbeitslosigkeit steigt
Im ersten Quartal 2025 hatten 2,05 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Rheinland-Pfalz; ihre Zahl blieb kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal nahezu konstant (–0,1 Prozent). Im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe war die Zahl der Erwerbstätigen 0,4 Prozent bzw. 0,5 Prozent niedriger als im vierten Quartal. In den Dienstleistungsbereichen stieg die Erwerbstätigkeit hingegen leicht um 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringerte sich die Erwerbstätigenzahl. Sie war um 9.100 Personen bzw. 0,4 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2024.
Arbeitslosenquote
%
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Auf dem rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt stellte sich die Situation im ersten Quartal 2025 ungünstiger dar als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit registrierte im März 2025 rund 126.600 Arbeitslose. Das sind 6,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote – also die Zahl der Arbeitslosen bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – lag im März 2025 bei 5,5 Prozent. Dies entspricht einer Zunahme um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat.
Gleichzeitig sank die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen, die als Indikator für die Nachfrage nach Arbeit gilt. Der Bundesagentur für Arbeit wurden im März knapp 35.200 offene Stellen gemeldet. Das waren fast 2.700 Stellen bzw. 7,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Das arbeitsmarktpolitische Instrument der Kurzarbeit wurde im März 2025 weniger genutzt als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Personen, die konjunkturelles Kurzarbeitergeld empfingen, lag nach einer Hochrechnung bei 5.700 Personen. Das sind 600 Personen bzw. 9,5 Prozent weniger als im März 2024.
Inflation lässt deutlich nach
Nachdem die Inflation zum Jahresende 2024 wieder angezogen und im Dezember mit +3 Prozent den höchsten Stand im Jahresverlauf erreicht hatte, ließ sie im ersten Quartal 2025 deutlich nach. Nach +2,7 Prozent im Januar und +2,4 Prozent im Februar sank die Teuerungsrate im März auf +2 Prozent und entsprach damit dem mittelfristigen Zielwert der Europäischen Zentralbank für den Euroraum. Im Durchschnitt lag der Verbraucherpreisindex im ersten Quartal 2025 um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Verbraucherpreisindex
Veränderung zum Vorjahresmonat in %
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Der Rückgang der Inflation ist unter anderem auf sinkende Energiepreise zurückzuführen. Im März 2025 mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher für Energie vier Prozent weniger bezahlen als ein Jahr zuvor. Ein wesentlicher Grund dafür sind spürbare Preissenkungen bei Mineralölprodukten: Die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) gingen binnen Jahresfrist um 8,4 Prozent zurück, und Kraftstoffe verbilligten sich um fünf Prozent. Aber auch Strom wurde deutlich günstiger (–5,5 Prozent). Die Preise für Gas (einschließlich Betriebskosten) sanken leicht (–0,4 Prozent) und die Preise für Fernwärme stiegen moderat (+1,5 Prozent).
Die Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln lagen im März über der Gesamtinflation. Die Nahrungsmittelpreise waren 2,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Die Kerninflation, definiert als die Veränderung des „Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie“ gegenüber dem Vorjahresmonat, schwächte sich im ersten Quartal 2025 deutlich ab. Lag die Kerninflationsrate im Januar 2025 noch bei +3,6 Prozent, waren es im März nur noch +2,6 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen wesentlich stärker als die Preise für Waren: Für Dienstleistungen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im März 3,3 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Die Preise für Waren, zu denen unter anderem Energie und Nahrungsmittel zählen, erhöhten sich nur um 0,9 Prozent.
In elf der zwölf Abteilungen lag das Preisniveau im März 2025 über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die mit Abstand stärksten Preissteigerungen gab es in der Abteilung „Andere Waren- und Dienstleistungen“ (+5,3 Prozent). Hier schlugen kräftige Preiserhöhungen bei Kfz-Versicherungen sowie bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen zu Buche. Es folgte die Abteilung „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ (+3,5 Prozent). Preiserhöhungen in ähnlicher Größenordnung verzeichneten die Abteilungen „Gesundheit“ (+3,1 Prozent) sowie „Bildungswesen“ und „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ (jeweils +3 Prozent). In der Abteilung „Post und Telekommunikation“ lagen die Preise um 1,1 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.



