22/2025 | Diane Dammers, Moritz Hohlstein, Maximilian Lüke, Dr. Annette Tennstedt | Konjunktur, Volkswirtschaft, Industrie, Preise, Arbeit, Baugewerbe

Konjunktur Aktuell

1. Quartal 2025: Wertschöpfung wächst

04. September 2025

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Auftragseingänge in der Industrie steigen

Die Auftragseingänge geben einen Hinweis darauf, wie sich die Produktion und die Umsätze der Industrie in den kommenden Monaten entwickeln könnten. Der preis-, kalender- und saisonbereinigte Auftragseingangsindex könnte auf eine leichte Erholung der Industriekonjunktur hindeuten. Im ersten Quartal 2025 lagen die bereinigten Auftragseingänge um 5,2 Prozent über dem Niveau des Vorquartals. Sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland erhielten die rheinland-pfälzischen Industriebetriebe mehr Bestellungen (+3,5 bzw. +6,3 Prozent).

Der Nachfrageanstieg im ersten Quartal betraf alle drei Güterhauptgruppen. Die Auftragseingänge in der Konsumgüterindustrie, die häufig starken Schwankungen unterliegen, nahmen um 27 Prozent zu. Die Bestellungen aus dem Inland lagen um 16 Prozent über dem Niveau des Vorquartals; im Auslandsgeschäft fiel der Zuwachs sogar noch stärker aus (+34 Prozent). In der Investitionsgüterindustrie stieg das Ordervolumen um fünf Prozent. Aus dem Inland gingen 1,7 Prozent und aus dem Ausland 6,7 Prozent mehr Aufträge ein. Die Nachfrage nach Vorleistungsgütern erhöhte sich um 0,8 Prozent. Dabei profitierten die Vorleistungsgüterproduzenten von zunehmenden Bestellungen aus dem Inland (+2,5 Prozent). Das Auslandsgeschäft entwickelte sich dagegen ungünstig (–0,5 Prozent).

Zu dem Zuwachs in der Investitionsgüterindustrie trugen die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie der Maschinenbau bei. In der Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie nahm das Ordervolumen um 13 Prozent zu. Im Maschinenbau betrug das Plus 9,3 Prozent. In beiden Branchen gingen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland mehr Bestellungen ein. Die Hersteller von Chemischen Erzeugnissen erhielten hingegen weniger neue Aufträge als im Vorquartal (–0,7 Prozent). Der Nachfrageanstieg im Inland konnte die Einbußen im Auslandsgeschäft nicht vollständig kompensieren.

Auftragseingangsindex (real) im Verarbeitenden Gewerbe

Index: 2021=100

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Konjunkturdaten des Verarbeitenden Gewerbes im 1. Quartal 2025: Auftragseingang (Volumenindex)¹

Veränderung zum Vorquartal in %

1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Veränderung zum Vorquartal in %          

Wirtschaftszweig/Güterhauptgruppen

Q3/24

Q4/24

Q1/25

Verarbeitendes Gewerbe

-2,9

0,5

5,2

     Inland

2,7

-2,1

3,5

     Ausland

-6,2

2,3

6,3

davon

 

 

 

     Vorleistungsgüterproduzenten

1,1

-2,6

0,8

          Inland

1,8

-4,8

2,5

          Ausland

0,6

-0,9

-0,5

     Investitionsgüterproduzenten

-6,4

7,3

5,0

          Inland

3,6

0,3

1,7

          Ausland

-11,3

11,3

6,7

     Konsumgüterproduzenten

-5,6

-11,2

26,7

          Inland

4,8

2,9

15,7

          Ausland

-10,1

-18,3

33,6

darunter

 

 

 

     Herstellung von chemischen Erzeugnissen

-0,1

-2,7

-0,7

          Inland

-2,2

-1,5

2,0

          Ausland

1,2

-3,3

-2,4

     Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen

-0,3

4,8

13,4

          Inland

8,9

5,5

16,2

          Ausland

-3,9

4,5

12,1

     Maschinenbau

-14,4

3,6

9,3

          Inland

-11,5

-0,4

3,9

          Ausland

-15,6

5,4

11,6

1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.

Mehr Umsätze im Bauhauptgewerbe

Zum Baugewerbe zählt das Bauhauptgewerbe mit den Bereichen Hoch- und Tiefbau sowie das Ausbaugewerbe. Mit einem Anteil von sechs Prozent trägt das Baugewerbe in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu den anderen Bundesländern überdurchschnittlich zur Wirtschaftsleistung bei. Von den gesamten Umsätzen im rheinland-pfälzischen Baugewerbe wurden 2024 etwa 58 Prozent im Bauhauptgewerbe und 42 Prozent im Ausbaugewerbe erwirtschaftet. Zu den Erlösen des Bauhauptgewerbes steuerte der Tiefbau 57 Prozent bei; entsprechend betrug der Anteil des Hochbaus 43 Prozent.

Konjunkturdaten des Baugewerbes im 1. Quartal 2025: Baugewerblicher Umsatz (in jeweiligen Preisen)¹

Veränderung zum Vorquartal in %

1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Veränderung zum Vorquartal in %

Baubereich nach Bauart und Auftraggeber

Q3/24

Q4/24

Q1/25

Bauhauptgewerbe

1,9

1,3

5,3

     Hochbau

-

3,2

5,1

          Wohnungsbau

-7,9

2,8

2,0

          Gewerblicher Hochbau

4,9

4,6

8,8

          Öffentlicher Hochbau

1,7

0,1

-0,1

     Tiefbau

3,4

-0,1

5,6

          Gewerblicher Tiefbau

5,9

-1,3

4,0

          Straßenbau

9,4

-4,8

9,8

          Sonstiger öffentlicher Tiefbau

-9,4

11,3

-0,1

Ausbaugewerbe

3,2

-1,1

-2,7

1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.

Die saison- und kalenderbereinigten baugewerblichen Umsätze des Bauhauptgewerbes lagen im ersten Quartal 2025 in jeweiligen Preisen um 5,3 Prozent über dem Niveau des Vorquartals. Die Erlöse wuchsen im Tiefbau um 5,6 Prozent und im Hochbau um 5,1 Prozent. Der Tiefbau profitierte von einer kräftigen Umsatzsteigerung im Straßenbau (+9,8 Prozent) und von höheren Erlösen im gewerblichen Tiefbau (+4 Prozent). Im sonstigen öffentlichen Tiefbau blieben die Erlöse gegenüber dem vierten Quartal 2024 nahezu unverändert (–0,1 Prozent). Der Anstieg im Hochbau war besonders auf den gewerblichen Hochbau zurückzuführen; dort nahmen die Umsätze im ersten Quartal um 8,8 Prozent zu. Auch im Wohnungsbau wuchsen die Erlöse (+2 Prozent). Im öffentlichen Hochbau, der Aufträge von Körperschaften des öffentlichen Rechts und Organisationen ohne Erwerbszweck umfasst, lagen die Umsätze auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorquartal (–0,1 Prozent). Derweil mussten die Betriebe im Ausbaugewerbe Einbußen hinnehmen; ihre Erlöse verringerten sich um 2,7 Prozent.

Konjunkturdaten des Baugewerbes im 1. Quartal 2025: Geleistete Arbeitsstunden¹

Veränderung zum Vorquartal in %

1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Veränderung zum Vorquartal in %

Baubereich nach Bauart und Auftraggeber

Q3/24

Q4/24

Q1/25

Bauhauptgewerbe

2,3

3,8

-1,8

     Hochbau

4,9

4,4

-2,0

          Wohnungsbau

-1,8

1,4

-3,6

          Gewerblicher Hochbau

12,1

8,2

-1,5

          Öffentlicher Hochbau

1,8

0,2

0,2

     Tiefbau

0,6

3,4

-1,6

          Gewerblicher Tiefbau

-0,3

2,3

-4,3

          Straßenbau

0,5

2,2

0,7

          Sonstiger öffentlicher Tiefbau

1,9

6,7

-1,7

Ausbaugewerbe

0,6

0,3

-1,4

1 Mit dem X13-Verfahren bereinigte Ergebnisse. Vergleich mit dem Vorquartal: Kalender- und Saisonbereinigung der Originalwerte.

Im ersten Quartal 2025 wurden im Bauhauptgewerbe weniger Arbeitsstunden geleistet als im Vorquartal; saison- und kalenderbereinigt betrug der Rückgang 1,8 Prozent. Die Stundenzahl sank sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau (–2 bzw. –1,6 Prozent). Im Ausbaugewerbe arbeiteten die Beschäftigten ebenfalls weniger als im vierten Quartal 2024 (–1,4 Prozent).

Ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung im Bauhauptgewerbe sind die Auftragseingänge. Der Anstieg der Bestellungen im ersten Quartal 2025 könnte auf eine leichte Erholung der Baukonjunktur hindeuten. Das Ordervolumen nahm gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 2,4 Prozent zu. Allerdings entwickelten sich die einzelnen Teilbereiche sehr unterschiedlich. Im Tiefbau gingen 5,2 Prozent mehr Aufträge ein als im vierten Quartal 2024. Der Grund war ein kräftiger Zuwachs im gewerblichen Tiefbau (+41 Prozent). Der sonstige öffentliche Tiefbau und der Straßenbau mussten jedoch Einbußen hinnehmen (–17 bzw. –1,8 Prozent). Im Hochbau ging die Nachfrage um 1,8 Prozent zurück. Dafür war das geringere Ordervolumen im Wohnungsbau und im öffentlichen Hochbau verantwortlich (–11 bzw. –1,3 Prozent). Im gewerblichen Hochbau stiegen die Bestellungen hingegen um 3,3 Prozent.