Deutliche Unterschiede in der Höhe der Revisionseffekte zeigen sich sowohl in Bezug auf die berufliche Stellung als auch zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen. Nach beruflicher Stellung betrachtet entfallen die größten Revisionseffekte auf die Selbstständigen einschließlich der mithelfenden Familienangehörigen. Im Jahr 2019 werden nach Revision 4.200 Selbstständige mehr ausgewiesen als zuvor (+2,2 Prozent). Die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhöht sich dagegen lediglich um 200 Personen. Hier steht – wie in den meisten Jahren – einer Korrektur der Zahl der marginal Beschäftigten nach oben eine Korrektur der Zahl der Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten nach unten gegenüber.
Nach Wirtschaftsbereichen ergibt sich ab 2018 der größte absolute Revisionseffekt im Verarbeitenden Gewerbe (2019: +3.200 Erwerbstätige). Zwar geht die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Bereich infolge der methodischen Anpassungen zurück; gleichzeitig steigt jedoch die Zahl der Selbstständigen in noch größerem Ausmaß. Besonders deutlich wirken sich die Quellen- und Methodenumstellungen auch in der Energieversorgung (2019: –1.200 Personen) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+2.000 Personen) aus. Der teils erhebliche Anstieg der Erwerbstätigen im Bereich „Häusliche Dienste“ sowie der Rückgang bei den „freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ sind hingegen primär auf Revisionen in der Bundesrechnung zurückzuführen.
Revisionseffekte nach Wirtschaftsbereichen 2019
Wirtschafts- |
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| Bruttoinlandsprodukt/ | Niveaukorrektur Bruttoinlandsprodukt/ | Niveaukorrektur Bruttoinlandsprodukt/ |
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Land- und Forst- wirtschaft, Fischerei | 40,5 | 0,4 | 0,2 | 585 | 0,9 | 4,1 | 2.306 | 24,3 | 7,3 |
Produzierendes Gewerbe | 523,0 | 0,4 | 0,1 | 27.090 | 1,5 | 2,5 | 42.648 | -3,1 | -3,4 |
Bergbau und Ge- winnung von Steinen und Erden | 2,8 | 8,2 | 0,0 | 148 | 13,8 | 2,5 | 235 | 2,1 | 0,9 |
Verarbeitendes Gewerbe | 372,5 | 0,9 | 0,1 | 21.502 | 3,0 | 3,7 | 32.324 | 0,4 | 0,7 |
Energieversorgung | 9,8 | -10,5 | 0,0 | 765 | -11,7 | -1,0 | 1.375 | -42,3 | -39,6 |
Wasserversorgung, Entsorgung u. Ä. | 13,5 | 0,5 | -0,3 | 651 | 3,8 | 1,9 | 2.032 | -1,6 | -1,6 |
Baugewerbe | 124,5 | -0,3 | 0,3 | 4.024 | -4,0 | -2,7 | 6.682 | -6,7 | -6,7 |
Dienstleistungsbereiche | 1.486,9 | 0,2 | 0,0 | 51.709 | 2,7 | 2,5 | 89.550 | 3,4 | 2,7 |
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastge- werbe, Information und Kommunikation | 507,8 | -0,1 | 0,2 | 16.040 | 2,7 | 2,5 | 26.329 | 3,5 | 3,6 |
Handel, Instand- haltung und Reparatur von Kfz | 269,2 | 0,3 | 0,2 | 8.482 | 2,2 | 2,0 | 14.083 | 3,6 | 4,3 |
Verkehr und Lagerei | 99,5 | -0,8 | 0,4 | 3.532 | 7,3 | 7,3 | 5.444 | 2,5 | 1,3 |
Gastgewerbe | 91,0 | -0,6 | -0,2 | 1.501 | 3,9 | 4,5 | 2.408 | 15,6 | 13,6 |
Information und Kommunikation | 48,2 | 0,5 | 0,1 | 2.525 | -2,3 | -1,9 | 4.394 | -1,1 | 1,1 |
Finanz- und Unter- nehmensdienst- leistungen (K-N)1 | 274,7 | -0,6 | -0,4 | 9.747 | 6,4 | 4,9 | 29.593 | 3,1 | 1,9 |
Finanz- und Versicherungs- dienstleistungen | 42,7 | 0,2 | -0,3 | 2.531 | 7,9 | 6,2 | 4.214 | 0,0 | 3,5 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 15,7 | 0,0 | -0,2 | 412 | 18,5 | 14,8 | 14.351 | 2,9 | 1,2 |
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 100,5 | -1,1 | -1,1 | 3.955 | 2,9 | 1,0 | 6.153 | 10,8 | 7,9 |
Sonstige Unternehmens- dienstleistungen | 115,8 | -0,5 | 0,2 | 2.850 | 8,7 | 8,7 | 4.876 | -2,1 | -5,0 |
Öffentliche und sonst. Dienstleistungen, Er- ziehung, Gesundheit | 704,3 | 0,6 | 0,1 | 25.921 | 1,4 | 1,0 | 33.627 | 3,5 | 2,7 |
Öffentliche Verwal- tung, Verteidigung, Sozialversicherung | 142,3 | 0,1 | 0,2 | 7.706 | -1,9 | -0,4 | 9.411 | -2,7 | -1,9 |
Erziehung und Unterricht | 125,9 | 0,1 | 0,0 | 5.791 | 1,0 | 0,8 | 7.152 | 3,4 | 3,2 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 280,3 | 0,7 | -0,3 | 9.278 | 4,8 | 3,1 | 12.113 | 13,3 | 10,5 |
Kunst, Unter- haltung und Erholung | 27,1 | 0,3 | 1,0 | 741 | -4,2 | -5,6 | 1.261 | -15,8 | -15,1 |
Sonstige Dienst- leistungen a. n. g. | 71,4 | 0,9 | 0,1 | 1.952 | 2,8 | -0,1 | 3.237 | -0,4 | -1,6 |
Häusliche Dienste | 57,3 | 2,1 | 2,1 | 453 | 1,8 | 1,7 | 453 | 1,8 | 1,7 |
Insgesamt | 2.050,4 | 0,2 | 0,0 | 79.384 | 2,3 | 2,5 | 134.505 | 1,5 | 0,9 |
Bruttoinlandsprodukt | x | x | x | x | x | x | 150.496 | 2,4 | 1,7 |
1 Einschließlich Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen.
Auswirkungen auf das Arbeitnehmerentgelt
Das Arbeitnehmerentgelt liegt nach der Revision in allen Jahren über Vorrevisionsniveau. Zwischen 1991 und 2016 beträgt die Anhebung zwischen 1,1 und 1,5 Prozent. Ab 2017 fällt die Korrektur mit +1,8 bis +3,3 Prozent noch deutlicher aus. Im Durchschnitt wurde das Arbeitnehmerentgelt um 1,6 Prozent nach oben angepasst. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen. Diese Unterschiede spiegeln jedoch weniger die Revisionsdifferenzen bei der Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wider, sondern vielmehr die Berücksichtigung von Nebentätigkeiten. Am stärksten wurde das Arbeitnehmerentgelt 2019 im Bereich „Grundstücks- und Wohnungswesen“ angehoben. Dies ist einer der Bereiche mit dem höchsten Anteil an geringfügig Beschäftigten im Nebenjob. Auch der Bereich „sonstige Unternehmensdienstleistungen“, der ebenfalls einen hohen Anteil an nebenberuflich Beschäftigten aufweist, verzeichnete einen deutlichen Anstieg der Entgelte. Die stärkste Korrektur der Entgelte nach unten ergab sich 2019 in der Energieversorgung. Sie ist auf den Rückgang der Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer infolge des Quellenwechsels zurückzuführen.
Niveaukorrektur Arbeitnehmerentgelt
Veränderung in %
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Das Arbeitnehmerentgelt (Inlandskonzept) umfasst sämtliche Geld- und Sachleistungen, die den innerhalb eines Wirtschaftsgebietes beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus den Arbeits- oder Dienstverhältnissen zufließen. Das Arbeitnehmerentgelt setzt sich aus den Bruttolöhnen und -gehältern sowie den tatsächlichen und unterstellten Sozialbeiträgen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zusammen.
Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt und die Bruttowertschöpfung
Das rheinland-pfälzische Bruttoinlandsprodukt belief sich 2024 auf 184 Milliarden Euro. Für die Jahre 1991 bis 2023 wurde das Niveau im Rahmen der Generalrevision um 0,2 bis 3,6 Prozent nach oben korrigiert. Die Korrekturen fallen zu Beginn der Zeitreihe schwächer aus; die geringste Anpassung erfolgte für das Jahr 1997 mit lediglich +0,2 Prozent. Die stärkste Korrektur nach oben wurde für das Jahr 2023 vorgenommen (+3,6 Prozent). Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich ab 2020 neben der Generalrevision auch die üblichen laufenden Überarbeitungen auswirken. Im Durchschnitt liegt die Korrektur bei +1,7 Prozent.
Der Konjunkturverlauf wurde durch die Revision nicht wesentlich verändert. Die realen Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts weichen – mit wenigen Ausnahmen – lediglich um –0,3 bis +0,4 Prozentpunkte von den bisherigen Werten ab. Größere Abweichungen zeigen sich allerdings in den Jahren 2021 (+1,2 Prozentpunkte), 2015 (–0,7 Prozentpunkte) und 2023 (+0,6 Prozentpunkte). In den Jahren 2021 und 2023 ist zudem das Niveau der Veränderungsraten auffallend hoch (nach Revision 2021: +11 Prozent; 2023: –4,3 Prozent). Die jahresdurchschnittliche Wachstumsrate zwischen 1991 und 2023 erhöhte sich infolge der Revision von 0,8 auf 0,9 Prozent.