27/2025 | Lisa Monreal | Bevölkerung

Wohnen im Alter

Lebenssituation und Wohnbedingungen der Seniorenhaushalte in Rheinland-Pfalz

07. November 2025

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Überdurchschnittliche Wohnfläche pro Kopf

Etwa 46 Prozent der reinen Seniorenhaushalte in Rheinland-Pfalz wohnen in Einfamilienhäusern, also in Gebäuden mit nur einer Wohnung. Weitere 18 Prozent wohnen in Häusern mit zwei Wohnungen. Knapp 19 Prozent der Seniorenhaushalte befinden sich in Mehrfamilienhäusern mit drei bis sechs Wohnungen, gut neun Prozent in Gebäuden mit sieben bis zwölf Wohnungen und mehr als acht Prozent in größeren Wohnhäusern mit 13 oder mehr Wohnungen.

Die durchschnittliche Wohnfläche je Bewohnerin bzw. Bewohner eines Seniorenhaushalts beträgt 75,4 Quadratmeter und liegt damit über dem Durchschnitt aller Haushalte (51,4 Quadratmeter). Deutlich weniger durchschnittliche Wohnfläche stehen Haushalten mit Seniorinnen bzw. Senioren und Jüngeren (45,9 Quadratmeter) sowie Haushalten ohne Seniorinnen und Senioren (46,7 Quadratmeter) je Bewohnerin bzw. Bewohner zur Verfügung. 

Durchschnittliche Wohnfläche 2022 nach Haushaltstypen

Je Bewohner/-in m²

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Auch hier gibt es deutliche regionale Unterschiede: Im Eifelkreis Bitburg-Prüm nehmen Seniorenhaushalte je Bewohnerin bzw. Bewohner mit 83,1 Quadratmeter die größte durchschnittliche Wohnfläche unter allen Landkreisen und kreisfreien Städten ein. In der kreisfreien Stadt Ludwigshafen entfallen dagegen auf jede Bewohnerin bzw. jeden Bewohner lediglich 63,8 Quadratmeter Wohnfläche.

Durchschnittliche Wohnfläche reiner Seniorenhaushalte 2022

Auf Bundesebene zeigt sich ein ähnliches Bild: Deutschlandweit beträgt die durchschnittliche Wohnfläche pro Person insgesamt 46,3 Quadratmeter, die reiner Seniorenhaushalte 66,2 Quadratmeter. Haushalte mit Seniorinnen bzw. Senioren und Jüngeren sowie Haushalte ohne Seniorinnen und Senioren steht durchschnittlich deutlich weniger Wohnfläche je Bewohnerin bzw. Bewohner zur Verfügung (40,9 Quadratmeter bzw. 42,5 Quadratmeter). Damit belegen Seniorenhaushalte im Schnitt größere Wohnungen als jüngere Haushalte – ein möglicher Grund könnte darin liegen, dass die ursprünglich für eine größere Familie genutzte Wohnung nach dem Auszug der Kinder weiter bewohnt wird.

Aging in Place: Verbleib im eigenen Zuhause

Seniorenhaushalte weisen eine ausgeprägte Ortsgebundenheit auf: Etwa 60 Prozent leben seit mindestens 20 Jahren in derselben Wohnung. In Mehrgenerationenhaushalten, in denen Seniorinnen oder Senioren mit jüngeren Personen zusammenleben, liegt dieser Anteil mit 66 Prozent sogar noch höher – und damit deutlich über dem Durchschnitt aller Haushalte (34 Prozent).

Wohndauer privater Haushalte 2022 nach Haushaltstyp

Anteil in %

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Eigenständig und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu altern – daran orientiert sich das Konzept Aging in Place. Es sieht vor, dass Menschen im Alter in ihrer gewohnten Wohnung und Nachbarschaft bleiben, statt in ein Pflegeheim oder eine andere Einrichtung umzuziehen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Ausstattung der bestehenden Wohnungen eine zentrale Rolle spielt: Barrierefreiheit, technische Hilfen und altersgerechte Anpassungen sind wichtig, um den Verbleib im eigenen Zuhause auch langfristig zu ermöglichen.

Deutschlandweit zeigt sich ein ähnliches Bild: Wie in Rheinland-Pfalz wohnen 60 Prozent der reinen Seniorenhaushalte seit mindestens zwei Jahrzehnten in derselben Wohnung; bei den gemischten Haushalten sind es sogar 65 Prozent. Im Durchschnitt aller privaten Haushalte sind es nur 32,5 Prozent.

Deutliche regionale Unterschiede bei Mietpreisen

Die Mietpreise in Rheinland-Pfalz variieren stark zwischen den Regionen und Haushaltstypen. Reine Seniorenhaushalte zahlen im Landesdurchschnitt eine Nettokaltmiete von 6,32 Euro pro Quadratmeter, während der Durchschnitt aller Haushalte bei 6,80 Euro je Quadratmeter liegt.  In Haushalten, in denen sowohl ältere als auch jüngere Personen leben, beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete mit 6,02 Euro pro Quadratmeter sogar noch weniger. Eine mögliche Erklärung hierfür liegt darin, dass Mehrgenerationenhaushalte tendenziell häufiger in größeren, aber älteren oder in ländlicheren Lagen befindlichen Wohnimmobilien leben, die geringere Quadratmeterpreise aufweisen. Außerdem kann der familiäre Hintergrund solcher Wohnformen – etwa, wenn die Wohnung im Eigen- oder Familienbesitz ist – zu einer geringeren Mietbelastung führen.

Besonders deutlich werden die regionalen Unterschiede: Im Landkreis Birkenfeld betragen die durchschnittlichen Mieten für reine Seniorenhaushalte lediglich 4,53 Euro je Quadratmeter, während sie in Mainz mit 8,40 Euro je Quadratmeter deutlich höher ausfallen. Auch insgesamt weist der Landkreis Birkenfeld mit 4,83 Euro je Quadratmeter den niedrigsten durchschnittlichen Mietpreis auf; in der Landeshauptstadt Mainz ist der Mietpreis insgesamt mit durchschnittlich 9,86 Euro je Quadratmeter am höchsten.

Durchschnittliche Nettokaltmiete reiner Seniorenhaushalte 2022