27/2025 | Lisa Monreal | Bevölkerung

Wohnen im Alter

Lebenssituation und Wohnbedingungen der Seniorenhaushalte in Rheinland-Pfalz

07. November 2025

Lesezeit ca. 9 Minuten
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Die beobachteten Preisunterschiede dürften auf eine Kombination sozioökonomischer und struktureller Faktoren zurückzuführen sein. Städtische Räume wie Mainz weisen typischerweise eine höhere Nachfrage nach Wohnraum, eine begrenzte Flächenverfügbarkeit, eine höhere Arbeitsplatzdichte sowie eine bessere Infrastruktur auf. Diese Faktoren führen zu einer deutlichen Anspannung auf dem Wohnungsmarkt, die sich in Wohnraumknappheit und entsprechend höheren Mieten äußert. In ländlichen Regionen zeigen sich demgegenüber meist niedrigere Mieten, was unter anderem damit zusammenhängt, dass die Nachfrage geringer und die Wohnflächenverfügbarkeit höher ist.

Vermutlich haben auch demografische und wohnungsstrukturelle Faktoren einen Einfluss auf die Mietpreise. So könnte es sein, dass Seniorenhaushalte häufiger in älteren Wohnungen leben, die geringere Ausstattungsstandards aufweisen und daher niedrigere Quadratmeterpreise erzielen. Zudem ist anzunehmen, dass viele Seniorinnen und Senioren langfristig in bestehenden Mietverhältnissen verbleiben, was etwa durch langfristige Mietverträge oder Bestandsschutz zu moderateren Mieterhöhungen beitragen könnte.

Großteil der Wohnungen wird mit Gas oder Öl beheizt

Haushalte in Rheinland-Pfalz nutzen überwiegend fossile Energieträger zur Beheizung der Wohnung, insbesondere Gas (58 Prozent) und Heizöl (26 Prozent). Erneuerbare Energiequellen spielen noch eine untergeordnete Rolle: Nur 4,1 Prozent aller Wohnungen werden mit Holz oder Holzpellets und 3,9 Prozent mit Solar- oder Geothermie, Umwelt- oder Abluftwärme (in der Regel mit Wärmepumpen) beheizt. Bei den reinen Seniorenhaushalten heizen 55 Prozent mit Gas, 31 Prozent mit Heizöl und lediglich 5,4 Prozent nutzen erneuerbare Energien. In Haushalten, in denen Seniorinnen oder Senioren mit Jüngeren zusammenleben, sowie in Haushalten ohne ältere Personen, liegt der Anteil regenerativer Energien leicht höher (8,4 bzw. 8,9 Prozent).

Heizenergie reiner Seniorenhaushalte in Rheinland-Pfalz 2022

Energieträger der Heizung; Anteil in %

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Der weiterhin hohe Anteil fossiler Energieträger im Gebäudebestand lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Viele Wohnungen und Häuser – insbesondere solche, in denen ältere Menschen leben – sind seit langem in Nutzung und ursprünglich mit Gas- oder Ölheizungen ausgestattet. Der Austausch oder die Modernisierung dieser Systeme ist oft mit hohen Kosten und technischem Aufwand verbunden, was für Seniorinnen und Senioren eine besondere Hürde darstellen kann. Außerdem erschwert die ältere Bausubstanz vieler Gebäude die Installation moderner Heizsysteme, wie etwa Wärmepumpen.

Fazit: Wohnen im Alter – ein Schlüsselthema des demografischen Wandels

Die Ergebnisse des Zensus 2022 zeigen deutlich: Reine Seniorenhaushalte stellen in Rheinland-Pfalz bereits heute jeden vierten Haushalt. Die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren lebt allein und oft schon seit Jahrzehnten im eigenen Haus oder in einer größeren Wohnung. Damit entstehen zukünftig neue Anforderungen an Wohnraumanpassung, Barrierefreiheit, Energieeffizienz und soziale Infrastruktur. Zugleich zeigen sich deutliche regionale Unterschiede zwischen Stadt und Land, die sich auf die jeweiligen Herausforderungen und Bedürfnisse im Alter auswirken – etwa in Bezug auf Wohnungsangebot, Versorgungsstrukturen und soziale Teilhabe.

Neben klassischen Wohnformen scheinen auch alternative Konzepte an Bedeutung zu gewinnen. Dazu gehören Senioren-Wohngemeinschaften, gemeinschaftliche Wohnprojekte oder Mehrgenerationenhaushalte, die möglicherweise dazu beitragen können, Einsamkeit zu verringern, gegenseitige Unterstützung zu fördern und den Wohnraumbedarf effizienter zu gestalten. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass das Wohnen im Alter zunehmend differenzierter wird und vermehrt regionale und soziale Faktoren berücksichtigt werden müssen.

Demografiewoche in Rheinland-Pfalz

Vom 3. bis 10. November 2025 findet in Rheinland-Pfalz bereits zum siebten Mal die Demografiewoche statt. Unter dem Motto „Gemeinsam gestalten wir ein Zuhause für alle“ stehen in diesem Jahr sorgenden Gemeinschaften in Dörfern und Quartieren im Mittelpunkt. Ausführliche Informationen zur Demografiewoche finden Sie unter demografiewoche.rlp.de

Die Demografiewoche Rheinland-Pfalz ist eine landesweite Aktionswoche, die seit 2013 alle zwei Jahre vom Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz in Kooperation mit zahlreichen Partnern organisiert wird. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Folgen des demografischen Wandels zu stärken und innovative Projekte, Strategien und Initiativen vorzustellen, die den Wandel aktiv gestalten. Während der Woche finden Veranstaltungen, Workshops und Informationsangebote von Kommunen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Organisationen statt. 

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